Nobuyoshi Araki / Sammlung Lambert

Nicht ohne daß zeitgleich eine Stellungnahme der GAL einging, die die Arbeiten als gewaltverherrlichend und frauenfeindlich einstufte, wurde gestern in den Deichtorhallen eine Ausstellung des Fotografen Nobuyoshi Araki eröffnet. Der Japaner, dessen Aufnahmen schon in Frankfurt und zuletzt in Wolfsburg das Publikum polarisiert hatten, ist vor allem bekannt für sein wiederkehrendes Motiv gefesselter nackter Frauen. „Das ist keine billige Pornographie“, stellte Deichtorhallen-Direktor Zdenek Felix klar, wenngleich mit unglaublicher Begründung: „Stricher, Fixer und wie sie alle heißen mögen sind ja im humanitären Kontext durchaus darstellungswürdige Objekte.“Argumente für den künstlerischen Wert der fremden, ästhetisch klaren wie emotional verstörenden Bildwelten Arakis gibt es trotzdem viele (und einige lesen Sie nächste Woche in der taz). Die Ausstellung „Tokyo – Markt der Gefühle“zeigt einen Querschnitt des Werkes des 58jährigen, das in Foto, Buch und Film neben Akten und Bondagen durch Portraits und faszinierende Koppelungen von farbigen Blumenaufnahmen mit morbiden Stadtlandschaften besticht. Zeitgleich ist in den Deichtorhallen mit „Veronica's Revenge“die exzellente Auswahl moderner Fotografie der Genfer Sammlung Lambert zu sehen. ck