: Neue Herausforderung
■ Technik der Hamburger S-Bahn soll Ende des Monats ausgereift sein
Hamburgs neue S-Bahn, murmelte Wolfgang von Waldstätten kleinlaut, „bringt für den Hersteller wie für den Betreiber völlig neue Herausforderungen mit sich“. Der Geschäftsführer des Konsortiums Linke-Hofmann-Busch (LHB) in Salzgitter, das gemeinsam mit der Mannheimer Firma Adtranz mit hochmodernen neuen Zügen den Hamburger S-Bahn-Verkehr zeitweise zum Erliegen brachte, stellte sich gestern in Hamburg dem, wie er es nennt, „Dialog mit Kunden und Öffentlichkeit“.
Der ist auch nötig, denn fast ein Jahr nach ihrer Auslieferung sind die technischen Probleme der Züge noch immer nicht beseitigt. Zum „gegenwärtigen Zeitpunkt“, gab Adtranz-Geschäftsführer Rolf Eckrodt zu, „haben wir nicht alle Prozesse und Abläufe in diesen Fahrzeugen voll im Griff“. Die Besonderheiten des Hamburger S-Bahnnetzes hätten im Alltagsbetrieb die Hersteller vor erhebliche Probleme gestellt. Vor allem die Software sei bei den Hamburger Zügen „zu scharf ausgeführt“worden. Jetzt, so Eckrodt, machen wir die praktischen Tests, „die wir längst hätten machen müssen“. Waldstätten hofft, „daß der Verkehr bis Ende März einwandfrei laufen wird“.
Die neuen Züge waren im Mai 1997 vorläufig in Betrieb genommen worden. Nach ersten Schwierigkeiten wurde die offizielle Inbetriebnahme auf August verschoben. Nach weiteren Mängeln verhängte die S-Bahn Hamburg GmbH im November einen Lieferstopp. Er sehe „keinen Anlaß, diesen aufzuheben“, betonte der Vorstand für den Nahverkehr der Deutschen Bahn AG (DB), Klaus Daubertshäuser.
Von den 28 gebauten Zügen sind wegen des Lieferstopps erst 18 ausgeliefert worden. Bis Ende 2001 sollen insgesamt 103 Züge geliefert und 63 alte Züge modernisiert werden. Das DB-Tochterunternehmen S-Bahn Hamburg GmbH investiert dafür rund 800 Millionen Mark.
lno/smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen