■ Verhaftete nur schlecht behandelt?: Zehn türkische „Folterpolizisten“ freigesprochen
Manisa (dpa) – Das Strafgericht der westtürkischen Provinz Manisa hat gestern zehn wegen Folterung von Jugendlichen angeklagte Polizisten freigesprochen. Gegen die einstimmig getroffene Gerichtsentscheidung „aus Mangel an Beweisen“ kündigte ein Anwalt der Folteropfer Berufung an. Die Staatsanwaltschaft hatte von den geforderten hohen Haftstrafen abgesehen und auf Freispruch vom Foltervorwurf plädiert. Statt dessen forderte die Anklage Bestrafung wegen „schlechter Behandlung von festgenommenen Personen“.
Im Dezember 1995 waren 16 Schüler und Studenten als mutmaßliche Mitglieder in der linksextremen Untergrundorganisation „Revolutionäre Volksbefreiungspartei“ festgenommen worden. Sie sollen während ihrer Vernehmungen schwer gefoltert worden sein. Zehn von ihnen waren im Januar 1997 zu Haftstrafen bis zu zwölfeinhalb Jahren verurteilt worden. In der Revision wurden diese Haftstrafen jedoch wegen „lückenhafter Ermittlungen“ verworfen.
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