piwik no script img

KommentarIntendantenjagd

■ Vorgeschobene Kritik an Klostermeier

Die Diskussion um die Zukunft von Radio Bremen artet zum echten Kuddelmuddel aus, in dem persönliche Aversionen, Organisationserwägungen und politische Interessen gnadenlos vermengt werden. Und das ist angesichts der Probleme des Senders einigermaßen katastrophal.

Alles entzündet sich an der Person des Intendanten, der eben kein echter Intendant ist, sondern nur „primus inter pares“im gleichberechtigten Direktorium. Ausgerechnet jene Politiker aus CDU und Teilen der SPD, die einen weisungsbefugten Chef an der Sender-Spitze sehen wollen, demontieren Karl-Heinz Klostermeier. Wer soll den Mann jetzt noch ernst nehmen?

Aber nicht sachliche Argumente wie die vermeintliche Führungsschwäche des Intendanten und die verschleppten Reformvorschläge der senderinternen Zukunftskommission sollen der Anlaß sein, um sich von Klostermeier zu trennen und die Frage „Direktorium oder starker Intendant“politisch zu entscheiden. Stattdessen bemühen die Kritiker einen verbalen Fehltritt, um ihre Rücktrittsforderung zu begründen. Dabei ist es zweifelhaft, ob die Zwei-Drittel-Mehrheit im Rundfunkrat zusammenkommt, die für eine Abwahl nötig ist. So dürfte Klostermeier im Amt bleiben – weiter geschwächt und immer weniger in der Lage, die Anstalt zu führen, wie es dieselben Leute von einem Intendanten erwarten. Joachim Fahrun

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen