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Im Kosovo steigt die Spannung weiter

■ Krawall zwischen Albanern und Serben. Kinkel und Védrine beknieen Milošević

Belgrad (rtr/AFP) – In Kosovos Hauptstadt Priština ist es Rundfunkberichten zufolge erstmals zu einer Straßenschlacht zwischen albanischen und serbischen Demonstranten gekommen. Rund 40.000 Albaner hätten sich in der Provinzhauptstadt Priština zusammengefunden, um mit lautem Schlüsselklirren an den Ablauf des Ultimatums der Balkan-Kontaktgruppe zu erinnern, berichtete der unabhängige Sender B-92. Sie seien auf etwa 300 Serben gestoßen, die sich zu einer Gegendemonstration sammelten. Beide Gruppen seien mit Steinen, Knüppeln und Stahlstangen aufeinander losgegangen. Nach etwa 15 Minuten sei die Polizei aufgefahren und habe die Demonstranten mit Tränengas auseinandergetrieben. Danach starteten mehrere zehntausend Serben eine Gegendemonstration. Sie schwenkten jugoslawische Fahnen und Schilder mit der Aufschrift: „Wir werden den Kosovo nicht hergeben.“

Die Balkan-Kontaktgruppe hatte Jugoslawien bis gestern Zeit gegeben, Gespräche mit den Albanern aufzunehmen. Andernfalls haben die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien damit gedroht, Auslandsguthaben Jugoslawiens zu sperren. Vorab haben Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) und sein französischer Amtskollege Hubert Védrine einen neuen Versuch gestartet, die jugoslawische Führung zum Einlenken zu bewegen. Sie trafen sich gestern in Belgrad mit Präsident Slobodan Milošević. Kinkel äußerte sich zurückhaltend zur Ankündigung des serbischen Präsidenten Milan Milutinović, der am Mittwoch abend den Kosovo- Albanern einen sofortigen Dialog angeboten hatte. Die Äußerungen gingen „wieder in die falsche Richtung“, da das Angebot nur einen Dialog mit der serbischen Führung vorsehe, sagte Kinkel in Belgrad. Deutschland und die EU verlangen dagegen Gespräche mit der Führung Jugoslawiens. Die Führung der Kosovo-Albaner wies das Gesprächsangebot als „Farce“ ab. Bericht aus Montenegro Seite 11

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