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Schröder: Euro kostet Jobs

■ SPD-Kanzlerkandidat warnt vor Risiken für Wirtschaft durch übereilte Währungsunion

Bonn (AFP/AP) – Gerhard Schröder hat vor „Risiken“ der bevorstehenden europäischen Währungsunion für Wirtschaft und Arbeitsmarkt gewarnt. Die „überhastete“ Euro-Einführung „kostet zunächst Arbeitsplätze“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat der Bild von gestern: „Die Bürger müssen wissen: Der Euro bringt keine blühenden Landschaften.“ Damit „das Kind durchkommt und den Eltern Freude macht“, müßten schnell politische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Schröder forderte vergleichbare Standards in der Steuer-, Sozial- und Umweltpolitik. Ohne diese werde es einen Wettbewerb in der Frage geben, wer bereit ist, zu den niedrigsten Löhnen und den schlechtesten Sozialleistungen zu arbeiten. Schröder hatte sich in der Vergangenheit für eine Verschiebung des Euro ausgesprochen, diese Euro- Skepsis in den vergangenen Monaten jedoch nicht wiederholt. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung warnte erneut, die Währungsunion könne an einem Lohnsenkungswettlauf der Euro-Teilnehmerländer scheitern.

Bei der Koalition lösten Schröders Äußerungen heftige Kritik aus. Die CDU bezeichnete sie als „Angstmacherei“. Nach Ansicht von CDU-Generalsekretär Hintze zeige Schröder mit seinem Kommentar, „daß er für das von ihm angestrebte Amt zu klein ist“. Ihm könne „die Verantwortung für unser Geld auf keinen Fall anvertraut werden“.

Bundeswirtschaftsminister Rexrodt (FDP) lehnte die von Schröder verlangten Standards ab und betonte, diese Forderung zeige sein „gestörtes Verhältnis zur Marktwirtschaft“. FDP-Europaexperte Haussmann warf Schröder vor, „die Menschen bewußt in die Irre zu führen“.

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