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Kein Wahlkampf à la rote Socken

■ Die CDU warnte gestern vor einer „Bündnisstrategie der Linken“ – Grüne und SPD wollten angeblich mit Hilfe der PDS an die Macht. Bernhard Vogel, CDU-Ministerpräsident von Thüringen, greift SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder direkt an

taz: Die CDU befaßt sich in ihrem jüngsten Wahlkampfpapier ausführlich mit der Position von Gerhard Schröder zur Wiedervereinigung. Halten Sie Herrn Schröder für einen Gegner der Einheit?

Bernhard Vogel: Also, ich halte mich mal an die Fakten: Der Vertrag über die deutsche Einheit hat nicht die Zustimmung von Herrn Schröder gefunden. Das ist ein deutliches Faktum. Im letzten Landtagswahlkampf vor vier Jahren hat Gerhard Schröder in Niedersachsen gesagt, es reiche jetzt mit der Hilfe für den Osten. Das ist auch ein Faktum. Und ein drittes Faktum ist, daß ich mich nicht erinnern kann, in den letzten sechs Jahren Gerhard Schröder in Thüringen gesehen zu haben.

Das heißt, Sie teilen den Vorwurf von CDU-Generalsekretär Hintze, daß Herr Schröder den Ostdeutschen „die innerdeutsche Solidarität“ versagt hat?

Wer dem Einigungsvertrag nicht zugestimmt hat, hat das meines Erachtens getan.

Hat Gerhard Schröder in Ihren Augen vor der Geschichte versagt?

Ich glaube, daß er überhaupt nicht Gelegenheit hatte, vor der Geschichte zu versagen. Da muß man ja erstmal mit der Geschichte konfrontiert werden. Aber er hat jedenfalls nicht die Fähigkeit bewiesen, situationsgerecht zu handeln.

Ihre Äußerungen, aber auch die von Herrn Hintze, deuten ja auf eine andere Art von Wahlkampfstil hin. Steht die CDU jetzt am Beginn eines Wahlkampfs mit direkten Angriffen auf den Kanzlerkandidaten der SPD?

Wir wissen erst seit ein paar Tagen, wie der heißt – und können uns erst seit ein paar Tagen überhaupt mit jemandem auseinandersetzen. Und das werden wir natürlich tun.

Also ein Wahlkampf ad personam?

Zur Sache und zur Person.

Sie persönlich waren 1994 gegen die Rote-Socken-Kampagne. Jetzt warnt Herr Hintze vor einer „Bündnisstrategie der Linken“. Das klingt nach einer Wiederholung von 1994.

Nein, das ist etwas ganz anderes. Wir Landes- und Fraktionsvorsitzenden aus den neuen Ländern treffen uns regelmäßig mit dem Bundesvorsitzenden und dem Generalsekretär. Und wir haben da angemerkt, ich ganz besonders: Wir wollen in diesem Wahlkampf keine Rote-Socken-Kampagne. Es wird auch keine geben.

Die Rote-Socken-Kampagne wurde von Generalsekretär Hintze entworfen. Kann er da noch der richtige Mann für die kommende Wahl sein?

Ja selbstverständlich, sonst wäre er nicht der richtige Mann als Generalsekretär.

Interview: Patrik Schwarz

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