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Zehn Jahre Haft für Vichy-Täter

■ Maurice Papon will in die Berufung gehen

Bordeaux (AFP/taz) – Der französische NS-Kollaborateur Maurice Papon ist wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Diese Entscheidung gab das Schwurgericht von Bordeaux gestern nach einem sechsmonatigen Mammutprozeß bekannt. Die Urteilsfindung dauerte die ganze Nacht. Trotz Schuldspruch konnte der 87jährige Ex- Minister das Gericht als freier Mann verlassen. Papon muß erst in einigen Monaten, vor der Entscheidung über seinen Revisionsantrag, in Haft. Die Verhandlung war der letzte große Prozeß, bei dem es um Frankreichs Vichy- Vergangenheit ging. Die neun Geschworenen und drei Berufsrichter sahen es nach 18stündigen Beratungen als erwiesen an, daß Papon an vier Razzien und Abtransporten von Juden aus Bordeaux beteiligt war. Frankreichs jüdische Gemeinde äußerte sich nur halb zufrieden, weil Papon um die mögliche Höchststrafe von lebenslanger Haft herumkam. Für nicht erwiesen hielten die Geschworenen, daß Papon damals von den Vernichtungslagern der Nazis gewußt habe. Vom Vorwurf der Beihilfe bei der Ermordung von Juden wurde er daher entlastet. Seite 10

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