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Bremer Schulen sind einfach spitze

■ Bei der bundesweiten Schülerförderung „Demokratisch Handeln“erhielten Bremer Projekte neun von 46 Auszeichnungen /Mit dabei: „Armut – Reichtum – Steuern“, die Nashornklasse, das Werder-Fan-Projekt

Ob die Herren Jaschke & Co von der Firma Kienbaum das schon wußten, als sie der Bremer Bildungssenatorin jüngst empfahlen, zum Einmaleins der Stundentafel zurückzukehren: Bremens Jugend im förderalistischen Wettkampf „Demokratisch Handeln“ist absolute Superspitzenklasse. 177 Projekte hatten in diesem Jahr insgesamt in Stuttgart teilgenommen – die Theodor-Heuss-Stiftung und die Akademie für Bildungsforschung hatten eine 40köpfige Jury herbeigerufen, um unter Vorsitz von Hildegard Hamm-Brücher zu ermitteln, welche von ihnen die demokratisch aktivsten seien. 46 Projekte wurden jetzt ausgezeichnet – neun von ihnen kommen aus Bremen. Zum Vergleich: Hamburg hat zwei Vorzeigeprojekte für demokratisches Handeln, Berlin vier.

Bis auf eines kommen alle Bremer Projekte aus Schulen. Sie zeigen (nebenbei) ein Engagement nicht nur von Schülern, sondern auch von Lehrern. „Armut – Reichtum – Steuern“zum Beispiel: eine 11. Klasse aus der Walliser Straße, die sich für Transparenz der Bremer Statistiken einsetzt. Wußten Sie, daß sich die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Bremen seit 1983 mehr als verdoppelte – die der Millionäre aber auch? Und daß in Tenever die Menschen kürzer leben als in Mitte?

Einziger nichtschulischer Gewinner: das Werder-Fan-Projekt. „Mit dem Ostkurven-Projekt vertreten erstmals in der Bundesrepublik Fußballfans eigenständig ihre Interessen im öffentlich-politischen Raum“, so die Begründung für die Nominierung. Daß die Fans außerdem längst über den Tellerrand des Weser-Stadions hinausschauen, weiß Wolfram Stein, Bremer Regionalvertreter für „Demokratisch Handeln“: In die Auseinandersetzung um das Nashorn-Projekt der Schule Hermannsburg mischten sich die jungen Werderaner aktiv ein.

Auch die Kooperationsklasse gehört übrigens zu den Preisträgern '98: Der Streit der Nashörner für die Kooperation von behinderten und nichtbehinderten Kindern über das Grundschulalter hinaus hatte sie bundesweit bekannt gemacht. Es gebe, so wurde ihnen nach vier gemeinsamen Grundschuljahren mitgeteilt, keinen Raum, um ihre Klasse zu erhalten. Die Schüler machten daraufhin Dienst nach Vorschrift: Kollektiv beschloß man, in die Sonderschule überzugehen – und schrieb nur noch Fünfen und Sechsen. Und gemeinsam mit den Maurern aus dem Sachsenhausen-Projekt (Schule Alwin-Longe-Straße), den Fans von Werder Bremen, dem Arbeitslosenprojekt Brass und vielen anderen beschloß man: Wir bauen die Schule selbst. Nicht nötig. Jetzt gaben die Behörden nach. Seit Mittwoch steht fest: Die Nashorn-Klasse wird gebaut. ritz

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