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„Obszönes Klima“ in der Truppe

■ Grüne aus dem Bundeswehrausschuß zogen Zwischenbilanz

Bonn (taz) – Verteidigungsminister Volker Rühe und Abgeordnete der Koalition hatten den Bundeswehrausschuß als „schädlich, überflüssig“, gar als „Klamauk“ bezeichnet. Dennoch zogen die grünen Ausschußmitglieder gestern eine Zwischenbilanz ihrer Arbeit. Es sei noch nicht ganz gelungen, die Ursachen für strukturelle und politische Fehlentwicklungen in der Bundeswehr herauszuarbeiten, betonte die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen, Angelika Beer. Sie forderte eine unabhängige Expertenkommission, um ein Lagebild abseits von „Wahlkampfstrategien“ zu gewinnen.

Trotzdem zeige der bisherige Verlauf, daß die Einsetzung des Ausschusses richtig und notwendig war, so Beer. Gerade die Zeugenvernehmung habe eine deutliche Diskrepanz in der Wahrnehmung der Ereignisse zwischen den Vorgesetzten und ihren Untergebenen zutage gefördert. Mitglieder von Mannschaftsgarden hätten eine besorgniserregende Realität geschildert. „Einige Gefreite berichteten von einem sexistischen und obszönen Klima in der Truppe“, sagte Ausschußmitglied Winfried Nachtwei. Die Verantwortlichen ließen gern „Gras über die Sachen wachsen“, anstatt Meldung über einen besonderen Vorfall zu erstatten. Angelika Beer kündigte eine gemeinsamen Abschlußbericht von Sozialdemokraten und Grünen an. Christian Esser

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