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Ein Denkmal – aber nur wenn es Sponsoren gibt

■ In der Murellenschlucht hinter dem Olympiastadion soll es endlich ein Denkmal für erschossene Soldaten geben. Charlottenburger CDU: Aus der Bezirkskasse gibt es kein Geld

Die jahrelange Debatte ist beendet: An der Charlottenburger Murellenschlucht in unmittelbarer Nähe zu Olympiastadion und Waldbühne wird eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des ehemaligen Erschießungsplatzes V der Wehrmacht entstehen.

Die BVV Charlottenburg hat bereits einem Entwurf der Architekten Wolfgang Göschel und Joachim von Rosenberg sowie des Historikers Hans Norbert Burkert, grundsätzlich zugestimmt. In Frage gestellt wird die Umsetzung allerdings durch die Blockade der Charlottenburger CDU: Der Bezirk darf kein Geld zur Verfügung stellen, haben sie durchgesetzt. Deshalb soll das 400.000 Mark teure Mahnmal nun mit Hilfe von Sponsoren errichtet werden.

Die Gedenkstätte soll aus drei Teilen bestehen, die durch Wanderwege verbunden sind. Am Eingang der Waldbühne sollen drei sechs Meter hohe Stahlträger die drei Erschießungspfähle symbolisieren. Auf einer zweimal drei Meter großen Edelstahltafel sollen drei exemplarische Kurzbiographien von Erschossenen, deren Porträts und ein Erläuterungstext eingraviert werden. Da der Ort des ehemaligen Erschießungsplatzes für die Öffentlichkeit unzugänglich auf einem heute von der Polizei genutzten Gelände liegt, sollen an der Stelle des Wanderweges mit der besten Einblicksmöglichkeit auf den ehemaligen Erschießungsplatz drei Stahltafeln an drei Meter hohen Strahlträgern eine Lageplanskizze und Augenzeugenberichte über die Erschießungen tragen. Mehrere Wegweiser sollen an den Hauptzugängen zum Naturschutzgebiet Murellenschlucht und an den Hauptwanderwegen auf die Gedenkstätte hinweisen.

Das Gelände wurde schon zur Kaiserzeit militärisch genutzt. In den Jahren 1944/45 hat die Wehrmacht hier Hunderte von Soldaten standrechtlich erschossen. Insgesamt wurden während des Krieges 30.000 Todesurteile gegen Wehrmachtsangehörige verhängt, etwa 70 Prozent davon wurden vollstreckt. Der Historiker Dr. Norbert Haase stellte in einem Gutachten zur historischen Bedeutung der Erschießungsstätte allein für die Endphase des Zweiten Weltkrieges eine Liste mit 223 namentlich bekannten Erschossenen auf. Die Anklage lautete meist auf Fahnenflucht oder „Wehrkraftzersetzung“, aber auch auf Ungehorsam oder Plünderung.

Seit mehreren Jahren setzt sich die Arbeitsgruppe „Murellenschlucht/Olympiagelände“ der Evangelischen Kreissynode Charlottenburg, des Bezirksparlaments der Evangelischen Kirche, für die Errichtung eines Mahnmales für die Erschossenen ein. Interessenten, die das Projekt unterstüzten wollen, können sich an die AG „Murellenschlucht/Olympiagelände“ der Evangelischen Kreissynode Charlottenburg wenden. Andrea Dech

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