piwik no script img

Lokalkoloratur

Die SPD hat noch einen Helden hervorgebracht: Thomas Böwer, den designierten Retter der Sesamstraße. Mit Abscheu und Empörung hatte der Bürgerschaftsabgeordnete nämlich die Pläne des NDR zur Kenntnis genommen, die Sesamstraße von 18 auf 15 Uhr vorzuverlegen. „Das geht nicht“, sprach Böwer, „es handelt sich um ein Ritual.“Um sechs kommen Ernie und Bert, danach Sandmännchen, anschließend ist Schicht im Schacht. Dann heißt es für Jonas (3) und Franziska (5): „Abendbrot, Pippi machen, ab ins Bett“. Die Verlegung bringe den Tagesablauf tausender Familien in unverantwortlicher Art und Weise durcheinander. Schließlich sei eine Verlegung der Tagesschau ebenso undenkbar. Schon Honecker und Co. seien an dem Versuch gescheitert, das Sandmännchen als „Relikt der Bourgeoisie“abzuschaffen, warnt Böwer. Inzwischen steht die gesamte Hamburger SPD-Fraktion hinter ihrem Helden, appellierte an den Rundfunkrat und hofft auf Einsicht. sim

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen