: Festliche Leere in Jesu Grab
■ Von Fregattenfeinden und hartgekochten Eiern: Antworten auf alles, was Sie über Ostern (nicht) wissen wollen und auch noch nie zu fragen wagten
Blanker Glaube
Mit einer fast leeren Titelseite überraschen die Kirchenzeitungen der katholischen Bistümer Hamburg, Osnabrück und Berlin zu Ostern ihre Leser. Unter dem Titelkopf ist auf dem blanken Bogen Papier lediglich die senkrechte Schlagzeile „Das Grab ist leer“zu lesen. In kleinen Buchstaben finden LeserInnen die erläuternde Fußnote: „Er ist wirklich auferstanden.“
„Wir wollten unsere erste Seite leer wie das Grab Jesu am Ostermorgen“, erläutert Chefredakteur Bernhard Remmers die Idee. „Kein Bild und kein langer Text“, glaubt Remmers, „können das Glaubensbekenntnis besser ausdrücken als diese beiden schlichten Sätze.“
Unter Dampf
Die Modelleisenbahn im Museum für Hamburgische Geschichte (Holstenwall 24) fährt am Ostersonntag nicht. Gründe für den Stillstand auf Europas größter Modellbahnanlage wurden nicht genannt. Ab Ostermontag jedoch sollen wieder regelmäßige Vorführungen (um 11, 12, 14, 15 und 16 Uhr) stattfinden. Gründe dafür wurden ebenfalls nicht genannt.
Am Ostersonntag nimmt Deutschlands nördlichste Museumsbahn, die Angler Dampfeisenbahn, den Betrieb auf. Auf ihrer 15 Kilometer langen Hausstrecke zwischen Kappeln und Süderbrarup wird die Museumsbahn mit einer Dampflok um 11.00 und 14.00 Uhr ab Kappeln starten und unterwegs Station machen, um den Kleinen Gelegenheit zu geben, an der Strecke versteckte Ostereier zu suchen.
Friedensmarsch
„Was kostet eine Granate?“oder „Wie viele Menschen können mit einem Schuß getötet werden?“sind Fragen, die der Informationskreis Rüstungsgeschäfte im Anschluß an den Ostermarsch am Montag stellen will. Und zwar den Matrosen und Offizieren des NATO-Verbandes Mittelmeer, der über Ostern mit acht Kriegsschiffen an den Landungsbrücken liegen wird. Nach Ende des Ostermarsches um etwa 14 Uhr wollen sich die FriedensfreundInnen unter die BesucherInnen auf den zur Besichtigung freien Fregatten mischen und antimilitaristische Auskunft begehren.
Feurio
Die traditionellen Osterfeuer werden wieder viele Menschen anlocken, aber auch viele Tiere gefährden. Für Käfer, Molche, Igel oder Vögel, die sich darin verkriechen, kann das Abbrennen den Flammentod bedeuten. Die Hamburger Umweltbehörde und der Hamburger Tierschutzverein bitten deshalb darum, die Holzhaufen vor dem Anzünden auf jeden Fall mit Knüppeln abzuklopfen oder sie umzuschichten, damit die Tiere fliehen können.
Das Holz solle am besten auf einem Sandplatz oder Steinboden aufgeschichtet werden, damit die Bodendecke auf Wiesen, Feldern oder Böschungen nicht abgebrannt wird. Müll dürfe nicht ins Osterfeuer, da bei der Verbrennung hochgiftige Gase freigesetzt würden, die umwelt- und gesundheitsschädlich seien. Zudem würden die oberen Bodenschichten und Mikroorganismen, die für den Nährstoffaustausch sorgen, erheblich geschädigt. Am besten sei es deshalb, kein Osterfeuer abzubrennen.
Eierwerfen
Auf Sylt wird Ostern traditionell weniger feurig gefeiert. „Wir werfen mit Vorliebe Eier“, sagt der Kurdirektor von Sylt-Ost, Peter Schnittgaard. Inselorte wie Morsum, Braderup und vor allem das Keitumer Kliff pflegen den Brauch des Ostereierwerfens oder -kullerns besonders intensiv. Dafür koche man Hühnereier superhart, damit die Schale beim Wurf in den Sand oder das Strandgras nicht bricht. Wer am weitesten kommt, ohne daß das Osterei kaputtgeht, gewinnt. Verlierer sind natürlich die Teilnehmer mit den zerbrechenden Eiern. Diese müssen dann selbstredend „einen ausgeben oder auch zwei“. Einige Ferienorte haben bereits vorgekocht und verschenken harte Ostereier an Kinder und andere Gäste, damit diese spontan beim Eierweitwurf mitmachen können. taz
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen