: Blankes Geld
■ Entscheidung über Libri-Umzug bleibt
Der Konflikt um die Schließung des Hamburger Buchgroßhandelslagers Libri zum Jahr 2000 geht in eine entscheidende Phase. Das Management bekräftigte gestern seinen Plan, die Aktivitäten in einem neuen Logistikzentrum im hessischen Bad Hersfeld zu bündeln und 400 Arbeitsplätze in Bahrenfeld zu vernichten. „Die Entscheidung ist gefallen“, so Libri-Chef Markus Conrad. Auch letzte Gespräche mit dem Betriebsrat und Vertretern der Altonaer SPD haben daran nichts ändern können.
Die Gewerkschaft HBV setzt hingegen zur Gegenoffensive an. Auf einer „offenen Mitgliederversammlung“werden heute konkrete Maßnahmen zur Gegenwehr und längerfristigen sozialen Sicherung beraten. „Es geht nicht um hohe Abfindungen, aber es geht schon ums blanke Geld“, so HBV-Sekretärin Aline Zieher zur taz. Kernpunkt der Strategiedebatte sei daher, wie die Sozialplanverhandlungen genutzt werden können, um auch berufliche Perspektiven für die MitarbeiterInnen zu erreichen.
Denn Abfindungen würden bei Arbeitslosigkeit vom Arbeitsamt weitgehend einkassiert. Daher sollen differenzierte Qualifizierungsmodelle für die Beschäftigten entwickelt werden, die Libri finanzieren solle. Aufgrund der unterschiedlichen Beschäftigungsgruppen – Studenten, Frauen, Jugendliche, Teilzeitkräfte, Endfünfziger – eine komplizierte Aufgabe.
Vermutlich wird die HBV dies in Form von „Ergänzungstarifvertägen“(Qualifizierung, Aus- und Fortbildung, Vorruhestand) durchzusetzen versuchen, für die auch gestreikt werden könne. „Wir können dies aber nur mit der Belegschaft“, so Zieher und Libri-Betriebsratschef Harald Oppelt. kva
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