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Metaller auf der Showbühne

■ Vier Bands zeigten bei der „Stagebox“im Modernen, wie tot Death Metal ist

Die Freikonzerte, die zweimal monatlich unter dem Titel Stagebox im Modernen stattfinden, bieten überwiegend etwas biedere Kost. Ab und zu kommt es dann aber auch mal anders. Jetzt gab es beispielsweise vier Bands zu behorchen, die alle bei Deathmetals zu Hause sind. Nun ist ja mittlerweile selbst der Witz, daß „Death Metal a dead Metal“sei, schon so sterbenslangweilig, daß er keine Verwendung mehr findet. Was aber hat, sehen wir von der modischen Monstranz der Stretch-Jeans einmal ab, überlebt?

Metamorphosis konnten nicht allzu überzeugend zu der Beantwortung dieser Frage beitragen. Hochkonzentriert spielten sie sich durch ihr halbes Stündchen, ohne dabei aber die technische Präzision zu erreichen, die dem Heavy Metal sonst unverzichtbare Zutat ist. Metamorphosis machten keine Witze und waren da am interessantesten, wo die Gitarre ausfiel und nur noch zufällig plazierte Geräusche produzierte, wodurch dem Ensemblespiel einmalig der Hauch des Unvorhersehbaren verliehen wurde.

Eye Sea machten es ganz erheblich besser. Auch sie sind alte Schule, frickeln sich aber voller Inbrunst wesentlich tiefer in den stinkenden Kadaver Todesmetall hinein und bewahren in ihrem Spiel, was das Genre an Gutem zu bieten hat. Tempo, Technik und ein bißchen böse Miene zum guten Stil. Rasend schnelles Geknüppel wird immer wieder von Schwenks durchbrochen, die leider wegen des Sounds manchmal nicht ganz verständlich wurden, Metallermatten wehten im Winde, und ein sichtlich gut gelaunter, von Antagonist geliehener Vokalist gab sprichwörtlich „alles“. Und am Ende, nachdem noch ein kleines Stück Krachs mit dem putzigen Titel „Doomina“gespielt war, fielen sich die Herren in die Arme, purzelten verknäuelt über die Bühne und waren ganz die Metalband zum Liebhaben.

Wo Eye Sea sich klassizistisch tief in ihr Thema hineingearbeitet hatten, gingen Mörser eklektizistisch darüber hinaus. Nicht nur in der etwas unorthodoxen Besetzung mit drei Sängern zwei Bassisten, einem Gitarrenmenschen und einem höllischen Schlagzeuger schlägt sich hier fruchtbar ein Sinn für groteske Überspitzung nieder. Als quasi Außenstehende mit Hardcore-Vergangenheit vermengen Mörser die Essenz aus Blackmetal, Todesblei und Grindcore und bildeten am Mittwoch den Höhepunkt in Intensität.

Antagonist, die letzte Band des Abends, konnte da nicht mehr groß punkten, das Modernes leerte sich, und es bleibt die Erkenntnis, daß Heavy Metal immer noch eine unterhaltsame Sache sein kann, auch wenn er als Lehrerschreck nicht mehr taugt. Andreas Schnell

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