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Madrid täuschte EU

■ Ministerium gab falschen Flußverlauf an. Giftflut-Schaden auf 360 Mio. Mark geschätzt

Madrid/Sevilla (AP/dpa/taz) – Nach der Umweltkatastrophe im südspanischen Nationalpark Doñana haben Umweltschützer der Regierung in Madrid vorgeworfen, die EU bei einer Überprüfung des Bergwerks, dessen Abwässer das Gebiet verseucht haben, getäuscht zu haben. Wie Francisco Vilches von der Organisation Ceca am Donnerstag erklärte, machte das spanische Umweltministerium absichtlich falsche Angaben über den Verlauf des Flusses Guadiamar, über den die Giftflut in das Schutzgebiet gelangt war.

„Die spanische Regierung hat die Europäische Union angelogen – der Guadiamar ist die wichtigste Wasserquelle für Doñana“, sagte Vilches. Seine Organisation habe wegen des Bergwerks eine Beschwerde bei der EU eingelegt, weil giftige Abwässer den Nationalpark gefährdeten. Die EU habe darauf hin 1997 eine Untersuchung eingeleitet, sagte Vilches. Dabei habe das Umweltministerium in Madrid erklärt, der Guadiamar fließe nicht durch den Nationalpark. Außerdem sagte es Vilches zufolge zu, die Sicherheitsvorkehrungen des Bergwerks zu verschärfen. Daraufhin stellte die EU ihre Ermittlungen ein.

Bereits 1985 hatte die spanische Organisation SEO/Birdlife bei der EU eine Klage eingereicht, daß für die Stärke der Staumauern zuviel Wasser im Auffangbecken sei. Neun Jahre später wurden die Klagen von der EU-Umweltkommission jedoch abgewiesen.

Der Direktor des Doñana- Parks, Javier Cobos, bezifferte die Kosten der Sanierung der überschwemmten 7.000 Hektar auf bis zu 360 Mio. Mark. Der zum Kampf gegen die Umweltkatastrophe in Südspanien eingesetzte Krisenstab hat am Freitag seine Arbeit aufgenommen. Sechs Tage nach der Giftflut kamen in Sevilla Vertreter der Madrider Zentralregierung, der Regionalregierung Andalusiens und der Bergbaufirma Boliden zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

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