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Unterm Strich

Es sei „empörend“ und widerspreche den allgemein anerkannten Prinzipien der Wissenschaft, schreibt der amerikanische Literaturwissenschaftler Harold Bloom. In einem Appell an den Oxforder Professor Sir Malcolm Pasley verlangt er, Pasley solle den deutschen Herausgebern eine Faksimilierung von Kafkas Handschriften für ihre Kafka-Edition im Frankfurter Stroemfeld Verlag ermöglichen. Dem Appell angeschlossen hat sich der Schriftsteller Louis Begley. Mit seiner „willkürlichen und unfaßbaren Entscheidung“ verweigere der englische Nachlaßverwalter „der gesamten Öffentlichkeit einen kostbaren Einblick in die Werke dieses großen Genies unseres Jahrhunderts“. Pasley fungiert als Kurator der Handschriften, ist aber – und darin liegt die besondere Pikanterie – gleichzeitig Herausgeber der 1994 abgeschlossenen Kafka- Ausgabe im S. Fischer Verlag. Daß der Stroemfeld Verlag jetzt an die Öffentlichkeit geht, ist das Resultat jahrelanger Bemühungen, mit dem Oxford-Professor ins Gespräch zu kommen, auf die Pasley lediglich schroff reagierte und zuletzt meinte, daß „die Korrespondenz nun als beendet betrachtet werden sollte“. Für die Stroemfeld-Herausgeber, Roland Reuß und Peter Staengle, ist die Lage insofern undurchsichtig, als nur gemutmaßt werden kann, wer die Eigentümer der Originalhandschriften sind. Es sollen die in Prag und London lebenden Nichten Franz Kafkas sein, die Töchter seiner Schwester Otla Kafka.Jüb

Was ist eigentlich weitgehende Autonomie? Die bisherige Hauptabteilung Jüdisches Museum im Berliner Stadtmuseum wird sie erhalten, indem sie in eine unselbständige Stiftung innerhalb des Stadtmuseums umgewandelt wird. Dadurch wird ihr in finanziellen, personellen und in räumlichen Fragen eben jene Autonomie zugestanden. Der Berliner Senat hat eine entsprechende Vorlage an das Abgeordnetenhaus beschlossen, in dem die künftige Struktur des Museums beschrieben ist. Nach jahrelangem Streit und der Abberufung des umstrittenen Amnon Barzel als Direktor des Jüdischen Museums scheinen dessen Vorstellungen nun doch weitgehend zum Zuge zu kommen.

Der Verleger Bernd F. Lunkewitz hat einen langjährigen Rechtsstreit um den Erwerb des Berliner Aufbau Verlages verloren. Das Berliner Kammergericht wies seine Klage ab, wonach die Treuhandanstalt den Verlag wider besseres Wissen um die tatsächlichen Eigentumsrechte veräußert habe. Lunkewitz kündigte an, eventuell bis zum Bundesgerichtshof zu gehen. Hintergrund des seit 1995 laufenden Rechtsstreits ist die Privatisierung der Verlage Aufbau und Rütten und Loening. Die Treuhand hatte sie 1991 als Teil des SED-Vermögens an Lunkewitz verkauft. Eigentümer sei jedoch der DDR-Kulturbund gewesen, argumentiert Lunkewitz. Er mußte den Verlag nachträglich noch einmal für 900.000 Mark vom noch existierenden Kulturbund erwerben.

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