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Suharto: Alles im Griff

■ In Indonesien verhärten sich die Fronten. Unruhen fordern zwei weitere Todesopfer

Jakarta (AP/dpa/taz) – Trotz eskalierender Proteste gegen sein Regime ist Indonesiens Präsident Suharto am Samstag zum Gipfeltreffen der Entwicklungsländer (G15) nach Kairo geflogen. Offensichtlich hält er die Lage für nicht bedrohlich und vertraut auf das Militär. Vor der Abreise drohte Suharto Demonstranten ein hartes Vorgehen an. Am Freitag abend und Samstag starben bei Unruhen zwei weitere Menschen, nachdem vergangene Woche Berichten zufolge bei Ausschreitungen acht Menschen getötet wurden.

An der gestrigen Beisetzung eines Geschäftsmanns in der Stadt Yogjakarta, 420 Kilometer östlich der Hauptstadt, nahmen 300 Menschen teil. Der 41jährige war am Freitag abend in Straßenkämpfe zwischen Studenten und der Polizei geraten und wurde Augenzeugenberichten zufolge von einem Polizisten mit einem Gewehrkolben erschlagen. Am Grab des Mannes ballten Studenten die Faust und riefen: „Laßt uns unser Blut vergießen!“

In Bogor, 60 Kilometer südlich Jakartas, steinigten aufgebrachte Studenten am Samstag einen Zivilpolizisten. Er war dem Leiter des örtlichen Geheimdienstes zu Hilfe geeilt, der während eines Gottesdienstes von Studenten entdeckt und aus der Moschee herausgezerrt und verprügelt worden war.

In Yogjakarta, Jakarta und anderen Städten herrschte gestern gespannte Ruhe. Führer der seit Februar demonstrierenden Studenten kündigten neue Demonstrationen an. In den vergangenen Tagen hatten sich ihnen immer mehr normale Bürger angeschlossen. Suharto appellierte an die Bevölkerung, die Proteste zu beenden und Ruhe zu bewahren. Seine Regierung habe die Lage voll im Griff, erklärte er am Samstag vor dem Abflug nach Kairo. Es ist die erste Auslandsreise des 76jährigen seit November. Als Vertretung der Entwicklungsländer beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und Weltbank will die G15 unter anderem über die Bewältigung der Finanzkrise in Asien beraten. han

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