Friede den Kröten!

■ Nabu und BUND stellen ehemaligen Truppenübungsplatz Höltigbaum unter Naturschutz Von Heike Haarhoff

Kaum ist das ehemalige Truppenübungsgelände Höltigbaum zur militärfreien Zone erklärt, da wird es schon 'annektiert'. „Hiermit stellen wir das 540 Hektar große Gebiet symbolisch unter Naturschutz“, rammten die gesandten Truppen von Naturschutzbund (Nabu) und Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) gestern morgen sieben „Naturschutzgebiet“-Schilder an den Zufahrten des Geländes in den Boden: „Die Fläche muß unbedingt für die Natur gesichert werden“, kritisierte Nabu-Mitglied Uwe Westphal die jüngste Senatsentscheidung, die Gelände-Ausweisung im Flächennutzungsplan als „naturbelassene Fläche“ zu kippen. Wie berichtet, soll das freie Grundstück als „Bauerwartungsland“ für künftige Wohnungs- oder Gewerbeansiedlungen offengehalten werden.

„Da hatte wohl die Voscherau-Mirow-Gang ihre Finger im Spiel“, glaubt Westphal. Der Landschaftsplan, der jetzt für das Gebiet erstellt werden solle, schütze die seltenen Tier- und Pflanzenarten am Höltigbaum nicht ausreichend. „Schon jetzt wird das Gebiet für Kampfhundetraining, Moto-Cross-Raserei und als Müllhalde mißbraucht“, hat BUND-Mitglied Thoralf Grospitz beobachtet. Kiebitze, Libellen, Knoblauchkröten, Schwalbenschwänze und Molche, die „auf der Fläche, über die seit 30 Jahren keine Pestizide mehr gesprüht wurden, ein Rückzugsgebiet gefunden haben“, seien akut bedroht.

Pikant: Sollte der Senatsbeschluß umgesetzt werden, würde ausgerechnet die Mitte des Höltigbaum-Geländes durch einen Wohn- oder Gewerbekeil und Straßen zerschnitten: Die beiden äußeren Ränder der Fläche liegen auf schleswig-holsteinischem Gebiet und sind längst als „naturbelassene Flächen“ gesichert.

„Es muß dringend etwas passieren“, lautet einstimmig auch der Appell der Bezirksabgeordneten aller Parteien in Wandsbek. „Es geht nicht nur darum, die Natur zu schützen“, machte Statt-Partei-Abgeordneter Mario Mettbach darauf aufmerksam, daß „auf dem Gelände ungeahnte Gefahren schlummern, weil dort massenweise Munition liegt“.