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■ Marseille – Eine Stadt lebt von ihren Menschen

Zehn Jahre hat sich der Fotograf Yves Jeanmougin für sein Projekt genommen, Marseille in Bildern festzuhalten. Interessiert haben ihn dabei weniger die Äußerlichkeiten des Stadtbilds, sondern die Menschen, die diese Stadt durch ihre Anwesenheit prägen. Das Ergebnis ist eine Fotoreportage, die die üblichen Erwartungen eines Städte-Bildbands durchkreuzt. Jeanmougin hat sich – in Zusammenarbeit mit einem Soziologen – seinen „Subjekten“ sehr behutsam angenähert, ist bei ihnen in die Lehre gegangen. Die Menschen sind nicht bloße Objekte seiner Kamera, sie nehmen selbst Einfluß auf das Ergebnis. Marseille ist eine Einwandererstadt. Das drückt der Band schon im Titel aus: „Marseille/ Marseilles“. Es gibt nicht nur ein Marseille, es gibt mehrere. Die Menschen, aus verschiedenen Ländern zusammengekommen in dieser Stadt, bewahren sich ihre Eigenheiten in gemeinschaftsstiftenden Veranstaltungen. Religiöse Feste, Hochzeits- und Begräbniszeremonien, Trachtenfesten etc. Diesen Momenten hat sich Jeanmougin insbesondere gewidmet, weil sie das bewußte Festhalten an Tradition bezeugen, das Besondere gegenüber der Nivellierung von Unterschieden. Ein faszinierender Band, der das faszinierende Thema Mensch zum Gegenstand hat. Martin Hager

Yves Jeanmougin: „Marseille/ Marseilles“. Editions Parenthèses, 72, cours Julien, 13006 Marseille, 111 Seiten, 220 F.

Die Fotos auf den Seiten 27, 28 sind dem Band entnommen.

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