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Traumatisierter BGS

■ Kanther: BGS-Beamte wurden mißhandelt, nicht etwa der abgeschobene Ghanaer

Bonn (AFP) – Bundesinnenminister Manfred Kanther hat „mit aller Entschiedenheit“ Anschuldigungen gegen vier Beamte des Bundesgrenzschutzes (BGS) zurückgewiesen, den Ghanaer Joseph Gyimah im Flugzeug bei der Abschiebung nach Accra mißhandelt zu haben. Die internen Ermittlungen hätten zu dem Ergebnis geführt, daß sich die BGS-Beamten rechtmäßig verhalten haben, erklärte Kanther gestern in Bonn.

Wie die Nachforschungen seines Ressorts weiter ergeben hätten, seien die vier BGS-Beamten unmittelbar nach ihrer Ankunft auf dem Flughafen der ghanaischen Hauptstadt Accra von den dortigen Grenzbehörden aufgefordert worden, Gyimah zu fesseln. Als diese sich weigerten, hätten ghanaische Sicherheitskräfte dies getan. Die BGS-Beamten seien gezwungen worden, sich hinter den Gefesselten zu stellen und sich von anwesenden Journalisten fotografieren zu lassen. „Diese menschenunwürdige Behandlung der BGS- Angehörigen ist scharf zu verurteilen“, erklärte Kanther. „Ausschließlich auf deren umsichtiges und besonnenes Verhalten ist es zurückzuführen, daß die angespannte Situation nicht weiter eskalierte“, so Kanther.

Die ghanaischen Behörden hatten den Beamten vorgeworfen, den 31jährigen Gyimah bei seiner Abschiebung aus Deutschland mißhandelt zu haben. Er sei beim Flug von Berlin über Moskau und Malta nach Accra an seinen Sitz gefesselt gewesen und gezwungen worden, einen Helm zu tragen. Einer der BGSler soll die Behandlung des Ghanaers mit dessen Aggressivität begründet haben. Laut Dokumentation wurden die Fesseln im Verlauf des Fluges gelöst.

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