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Neu in der CDU: Drei Bürgerrechtler und ein SDSler

■ Mitglieder der „Jungen Gemeinde Jena“ und Manfred Wilke werden auf Parteitag vorgezeigt

Berlin (taz) – Sie wurden stolz präsentiert – wie Flaggen, die in einer schweren Schlacht den feindlichen Truppen entrissen wurden. Auf dem gestern zu Ende gegangenen Parteitag in Bremen schmückte sich die CDU mit neuen Mitgliedern, die aus der Bürgerbewegung der DDR stammen.

Auf dem Bremer Podium stand unter anderem Thomas Auerbach. Er organisierte in der „Jungen Gemeinde Jena“ in den siebziger Jahren eine „offene kirchliche Jugendarbeit“, die zum Nährboden der Friedens- und Bürgerrechtsbewegung wurde. Auerbach war schon einmal Mitglied der CDU in der DDR gewesen. 1976 schloß ihn die Blockpartei jedoch aus, nachdem er gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann protestiert hatte und daraufhin verhaftet worden war. 1977 wurde Auerbach nach Westberlin abgeschoben und engagierte sich bei der Alternativen Liste. Heute arbeitet er bei der Gauck-Behörde.

Zusammen mit Auerbach und zwei weiteren ehemaligen Mitgliedern der „Jungen Gemeinde Jena“ trat auch Manfred Wilke der CDU bei. Wilke, ehemaliges Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), war bis 1994 in der SPD aktiv. Seit den siebziger Jahren unterhielt Wilke enge Kontakte zu den Jenaer Bürgerrechtlern. Er galt lange als Vertreter eines „linken Antikommunismus“. Heute gehört er dem umstrittenen Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin an.

Den Weg in die CDU bahnte wieder einmal Arnold Vaatz. Dem sächsischen Umweltminister, selbst ein früherer DDR-Oppositioneller, war es schon vor eineinhalb Jahren gelungen, die ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld für die CDU zu werben. Robin Alexander

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