: Bauern wollen keine deutschen Aushilfen
■ Spargelstreit schießt ins Kraut: Bauern halten Saisonarbeiter für zuverlässiger
Frankfurt/Main (AP) – Der Streit um die Spargelernte hat neue Munition bekommen. Der Deutsche Bauernverband übte scharfe Kritik an der Vorgabe aus Bonn, zehn Prozent weniger ausländische Saisonarbeiter einzustellen. Auch in der Koalition gibt es Querelen über die Regelung. Während der sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU, Julius Louven, sie verteidigte, forderte der FDP-Fraktionschef Hermann Otto Solms gestern die Aufhebung der Verordnung des Bundesarbeitsministeriums.
Der Generalsekretär des Bauernverbands, Helmut Born, sagte im ZDF, die Bauern seien wütend über die Bonner Vorgabe, weil sie sich nicht auf die gezwungenermaßen ins Feld geschickten Arbeiter verlassen könnten. Es gehe nicht allein um die Existenz der Landwirte, sondern auch um weitere Arbeitsplätze, die mit der Spargelernte zusammenhingen und die nun gefährdet seien.
Dagegen erklärte Louven: „Es kann nicht so weitergehen, daß immer dann, wenn Deutsche bestimmte Arbeiten nicht verrichten wollen, wir dazu Osteuropäer ins Land kommen lassen.“ Man müsse von den Landwirten verlangen, auch deutsche Arbeitslose zu beschäftigen, „und den deutschen Arbeitslosen auch gewisse Arbeiten zumuten“, sagte der CDU-Politiker. Er verwies darauf, daß Arbeitslose, die zumutbare Beschäftigungen nicht annehmen wollten, mit Sperrzeiten belegt werden können.
Solms betonte, daß seine Partei zu dem Bemühen des Ministeriums stehe, deutsche Arbeitslose zur Hilfe bei der Ernte zu verpflichten: „Wer die Hilfe der Solidargemeinschaft in Anspruch nimmt, muß auf der anderen Seite auch bereit sein, zumutbare Gegenleistungen zu erbringen.“
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