: Die Bahn macht langsam Dampf
■ Wechsel zum Sommerfahrplan mit Störungen. Hauptbahnhof jetzt Ostbahnhof. Mehr und schnellere Bahnen ins Umland. Airport-Shuttle fährt. Ab Herbst in zwei Stunden nach Hannover
Die Umstellung auf den Sommerfahrplan und die Wiedereröffnung der Stadtbahnstrecke haben gestern auf den Bahnlinien der Stadt zu erheblichen Störungen geführt. Viele Züge erreichten nur mit Verspätungen ihr Ziel, manche fielen ganz aus. Reisende berichteten von „chaotischen Zuständen auf den Bahnhöfen“. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn AG machte dafür Störungen im betrieblichen Ablauf verantwortlich. Bahn-Vorstandsmitglied Axel Nawrocki bat die Kunden um Verständnis. Er äußerte die Hoffnung, daß die Schwierigkeiten in den nächsten Tagen behoben würden. In der Hauptstadt war dies der größte Fahrplanwechsel seit dem Fall der Mauer.
Keinen guten Einstand hatte auch der von Bausenator Jürgen Klemann (CDU) feierlich umbenannte „Ostbahnhof“. Auf dem bisherigen „Hauptbahnhof“ irrten viele Bahnreisende auf der Suche nach der richtigen Verbindung umher. Das Bahnpersonal konnte oftmals keine Auskunft geben, wann und wo die Züge abfahren. Ähnliche Berichte gab es auch vom Bahnhof Zoo. Nach der Sanierung des Bahnviadukts verkehren jetzt wieder Fern- und Nahverkehrszüge zwischen Bahnhof Zoo und Ostbahnhof – neben der S-Bahn rund 360 Züge täglich.
Mit dem Fahrplanwechsel sollen vom Ostbahnhof täglich rund 110.000 Reisende in 110 Fern- und Nahverkehrszüge befördert werden. Vor allem für die Brandenburger verbessert sich mit fünf Regionalexpreßlinien der direkte Anschluß mit Berlin. Zugleich wurde am Sonntag die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke durch die Altmark in Betrieb genommen. Ein InterRegio durchfuhr die elektrifizierte Strecke zwischen Wolfsburg (Niedersachsen) und Stendal (Sachsen-Anhalt). Auf der 75 Kilometer langen Strecke erreichte der Zug eine Spitzengeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern. Außerdem nahm ein Airport- Shuttle zwischen Bahnhof Zoo und Flughafen Schönefeld den Betrieb auf.
Täglich wird es nun alle zwei Stunden eine ICE-Fahrt vom Rhein an die Spree und umgekehrt geben. Nach der Fertigstellung der Gesamtstrecke soll mit Beginn des Winterfahrplans Ende September die Fahrzeit der ICE-Züge zwischen Ostbahnhof und Hannover auf zwei Stunden reduziert werden. Gegenwärtig dauert die Fahrt über Magdeburg eine Stunde länger. dpa/rola
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