: Die Türkei sucht Chancen für Annäherung an die EU
■ Außenminister Kinkel sieht die Türkei absehbar nicht als EU-Mitglied. Die Türkei will aber
Berlin/Ankara (dpa) – Die Türkei kann nach Auffassung von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) „auf absehbare Zeit“ nicht Mitglied der Europäischen Union werden. „Entscheidend sind nicht kulturelle Gründe, sondern die Lage der Menschenrechte, der Konflikt mit den Kurden, die wirtschaftlichen Probleme des Landes und das Verhältnis zu Griechenland“, sagte Kinkel gestern nach einem vorab verbreiteten Redemanuskript auf einer Tagung zum Thema „Der Islam und Europa“ in Berlin. Kinkel unterstrich jedoch, daß die Bundesrepublik die Beziehungen mit der Türkei auf politischem, wirtschaftlichem und sicherheitspolitischem Gebiet verstärken wolle.
Im Dezember vergangenen Jahres hatten die 15 Staats- und Regierungschefs der EU die Türkei nicht in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen. Ankara hatte daraufhin den politischen Dialog mit der EU abgebrochen.
Jetzt will die Türkei der Europäischen Union (EU) die Bildung eines wirtschaftlichen „Beratungsmechanismus“ vorschlagen, um die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu den EU-Staaten trotz politischer Querelen zu vertiefen. Bei der Bekanntgabe eines „Strategiedokuments zur Entwicklung der Beziehungen Türkei/EU“ bekräftigte der Staatsminister Sükrü Sina Gürel gestern in Ankara, sein Land wolle bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen der EU, die Interessen der Türkei berühren, ein beratendes Mitspracherecht haben. Aus Regierungskreisen verlautete, man strebe eine Vertiefung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen an.
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