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Übliche Verdächtige verhaftet

■ Zeitgleich wurden in Frankreich, Deutschland, Belgien und Italien Gebäude durchsucht und zahlreiche mutmaßliche Anhänger der Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA) festgenommen

Paris/Bonn (AP/AFP/rtr) – Kurz vor dem Beginn der Fußball- Weltmeisterschaft in Frankreich sind die Polizeibehörden in mehreren europäischen Ländern gegen mutmaßliche islamische Extremisten aus Algerien vorgegangen. Die Polizeirazzien galten offenbar in erster Linie der algerischen Untergrundorganisation Bewaffnete Islamische Gruppen (GIA).

In Deutschland wurden bei Durchsuchungen im Raum Köln- Bonn zwei mutmaßliche Führungsmitglieder der GIA festgenommen. Wie aus Justizkreisen in Paris verlautete, handelt es sich um die beiden Algerier Adel Mechat und Omar Saiti. Mechat gilt als rechte Hand von Hassan Hattab, dem GIA-Chef in der Region östlich der algerischen Hauptstadt Algier. Die Identität der vorübergehend Festgenommenen wurde von der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe zunächst nicht bestätigt.

Am frühen Morgen hatte in Frankreich, aber auch in Deutschland, Italien und Belgien eine umfassende Polizeiaktion begonnen. In Frankreich wurden nach Angaben des Innenministeriums 53 Personen vorläufig festgenommen, in Norditalien wurden 24 Personen auf Polizeiwachen gebracht. Nach Angaben der Behörden in Mailand wurden in mehreren Ländern 120 Haftbefehle ausgestellt.

In Frankreich erfolgte die Polizeiaktion auf Anordnung von vier Ermittlungsrichtern, die mit Terror-Delikten befaßt sind. Es gehe um Personen oder Gruppen, bei denen der Verdacht bestehe, daß sie die terroristischen Islamischen Bewaffneten Gruppen (GIA) in Algerien unterstützen, hieß es. Ziel sei es auch, internationale Verbindungen offenzulegen.

Im März waren in Belgien sieben Algerier festgenommen worden; ihnen wird unter anderem vorgeworfen, Anschläge während der Fußball-WM geplant zu haben. Die GIA verfügt angeblich über zahlreiche Mitglieder in Frankreich; den Ermittlungen zufolge sind sie verantwortlich für die Anschlagserie 1995 in mehreren französischen Städten.

Anfang April diskutierten Polizeichefs aus 14 Staaten in Paris über Sicherheitsmaßnahmen und eine möglichst enge Zusammenarbeit während der Fußball-Weltmeisterschaft. In Frankreich wurde für die Zeit der WM der Plan „Vigipirate“ wieder aktiviert: Papierkörbe und Abfallbehälter werden verschlossen; in Bahnhöfen ist keine Gepäckaufbewahrung möglich; in U-Bahn-Stationen wurden die Sicherheitskräfte verstärkt; besonders gefährdete Einrichtungen wie Fernsehsender werden unter besondere Bewachung gestellt.

Während der Spiele zwischen dem 10. Juni und 12. Juli sollen allein in und um die Stadien herum täglich 6.000 Polizisten eingesetzt werden. Eliteeinheiten wurden zur Bewachung der Fußball-Mannschaften abgestellt. Die Bereitschaftspolizei CRS wurde damit betraut, die Sicherheit bei Veranstaltungen am Rande der WM zu gewährleisten. Verbindungsoffiziere aus den 31 Ländern, die ein WM-Team nach Frankreich schicken, sind seit Anfang Mai in Paris im Innenministerium.

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