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Sofa, Strunz und Sophokles

■ Das Theater im Zimmer stellt die Pläne für die neue Spielzeit vor

Auf die Mischung kommt es an: „Dreimal Klassiker, drei neue Autoren“, faßt Regisseur Christoph Roethel die Pläne des Theaters im Zimmer für die Spielzeit 1998/99 zusammen. Mit auf dem Sofa sitzen Bühnenbildner Christian Masuth und die kaufmännische Leiterin Karin Hafke und strahlen trotz 35.000 Mark Verlusts in der ablaufenden Saison Zuversicht aus.

Mit einem Etat von knapp 1,5 Millionen Mark, davon 690.000 Mark städtische Subventionen, will das Team in Gerda Gmelins Theater die sechs Produktionen realisieren. Mit Hilfe des Fördervereins sollen große Stoffe angegangen werden: Macbeth und König Oedipus. Für die Shakespeare-Bearbeitung wird Wolfgang Kraßnitzer, der für das Theater Weibsteufel inszenierte, diesmal auch selbst auf der Bühne stehen, um eine von ihm erstellte Sechs-Personen-Fassung umzusetzen.

Bei Sophokles' Tragödie stützt sich Regisseur Roethel auf eine Neuübersetzung von Peter Krumme. „Es wird weder Archiv-Theater noch eine Schmalspurfassung geben“, verspricht er und leitet über zum ersten neuen Stück, Ein schwarzer Pole, von Karst Woudstra. Neben dieser niederländischen Gesellschaftssatire zeigt das Theater im Zimmer als zweiten „neuen Autor“ Brian Friel, dessen Wunderbares Tennessee die Saison am 27. August eröffnen wird.

Agatha Christies Zeugin der Anklage rundet zusammen mit Die Versöhnung, einem Geburtstagsstück von Hans Scheibner für Gerda Gmelin, das Konzept ab.

Auf lange Sicht will man in der Alsterchaussee das strukturelle Problem des alternden Publikums angehen. Dazu sollen Freie Gruppen ans Haus gebunden werden, wobei Roethel laut – und nicht besonders originell – an Sandra Strunz und Nicolas Stemann denkt. Ein weiteres für das Haus ungewöhnliches Projekt im Programm: Musik von Wedekind, eine Opern-uraufführung von Oswald Lipfert (Regie/Libretto) und Marc-Aurel Floros (Komposition), soll die Spielzeit 1999/2000 eröffnen. mtl

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