: Proteste vor der Oldenburger Kirche
■ 500 MitarbeiterInnen demonstrierten gegen Tarifabkopplung für kirchliche Angestellte
Nach Bremen muß die Kirche in Oldenburg jetzt auch auf finanziellen Abspeckkurs gehen – und macht dabei auch vor ihren MitarbeiterInnen nicht mehr halt: Gestern nachmittag protestierten 500 kirchliche MitarbeiterInnen mit Unterstützung der Gewerkschaft ÖTV vor der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, auf der das Kirchenparlament über ein Sparpaket von rund 20 Millionen Mark debattierte. Hintergrund des Protests: Die Kirche strebt eine Abkopplung der Tarife für kirchliche Angestellte vom öffentlichen Dienst an. Damit drohen Lohnverluste und weniger Sonderleistungen wie zum Beispiel beim Urlaubsgeld.
Diese herben Einschnitte sind nötig geworden, weil die evangelischen Kirchen in Niedersachsen bei einer kommenden Steuerreform mit Kirchensteuerausfällen in Höhe von 20 Millionen Mark rechnen, so der Oberkirchenratsprecher Pastor Günther Raschen. Die Finanzlage sei angespannt – drei Tage lang muß die Synode jetzt über die Sparpläne beraten. Geplant sind unter anderem Kürzungen bei der Diakonie in Höhe von einer Million Mark sowie das Einstellen der Oldenburger Evangelischen Zeitung, um so rund 300.000 Mark zu sparen. Das 50seitige Sparpapier soll zum kommenden Jahr umgesetzt sein.
Kürzungen in Millionenhöhe hatte auch die Bremische Evangelische Kirche (BEK) auf ihrem vergangenen Kirchenparlament beschlossen. Die BEK muß ihren Haushalt bis zur Jahrtausendwende um 40 Prozent zurückfahren und damit in den 69 Bremer Gemeinden aber auch in der Diakonie massiv Personal abbauen. Protestaktionen blieben in Bremen aber bislang aus. Am kommenden Freitag sind jetzt aber Proteste geplant – allerdings als Soliaktion für die bundesweiten Arbeitslosenproteste.
Zu einer Plakataktion rufen Bremer PastorInnen und Kirchenvorstandsmitglieder sowie der „Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt“ am bundesweiten Protesttag gegen Arbeitslosigkeit auf – um mit der Plakatierung um 12 Uhr am Stern/Hollerallee für das „sozial gerechte Teilen der vorhandenen Erwerbsarbeit“ einzutreten. epd/taz
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