: Hosen runter in der Atomwirtschaft
■ betr.: „Angela Merkel unter Druck“ u. a., taz v. 22. 5. 98, „Mer kels Halbwertzeit“ u. a. taz v. 23. 5. 98
Der Info-GAU, der jetzt bekanntgeworden ist, zeigt ganz deutlich, daß der Atomstaat zwar in der Lage ist, friedliche Anti- Atom-Demonstranten zu kriminalisieren und zu überwachen, es aber auf der Gegenseite an einer echten Kontrolle einer von der Mehrheit der Bevölkerung als unverantwortlich eingestuften Atomtechnologie fehlen läßt.
Nicht der Schutz der Umwelt, sondern der Schutz des Profits der Atomstromkonzerne scheint im Bundesumweltministerium die höchste Priorität zu haben.
Die Konsequenz dieser erneuten Vertrauensspaltung kann neben der Forderung nach sofortiger Stillegung aller Atomanlagen nur die Zusatzforderung nach „Stillegung“ von Angela Merkel und den verantwortlichen Damen und Herren der Atomindustrie sein – spätestens im September 1998! Michael Rosebrock, Osnabrück
[...] Aufpassen müssen wir, daß sich einige von den Medien bisher ungenannte Institutionen mit ihren notorischen Sicherheitsaposteln „nicht davonstehlen“, bevor sie ihre Hosen heruntergelassen haben: die Technischen Überwachungsvereine (TÜV), die Gesellschaft für Reaktor- und Anlagensicherheit (GRS), das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), die Reaktor-Sicherheits-Kommission (RSK), die Strahlenschutzkommission (SSK) und der Kerntechnische Ausschuß (KtA). Das Deutsche Atomforum (DAtF) müßte wegen seiner unlauteren Sicherheitspropaganda zumindest vom Deutschen Werberat gerügt werden, von dem ja sehr auf Wahrheit und Klarheit in der Werbung geachtet wird.
Oberste Frage eines dringend fälligen Parlamentarischen Untersuchungsausschusses in Bonn: Tiefschlaf oder Korruption? Oder beides? [...] Hans Grossmann, Maintal
Vielen Dank an das USK, SEK, BGS und Schupos: daß Ihr uns vor unserer Dummheit in Gorleben und Ahaus beschützt habt! Aufopferungsvoll habt Ihr uns vom Castor ferngehalten, damit wir um Gottes willen keine Strahlenschäden bekommen. Damals haben wir nicht verstanden, warum Ihr so auf uns einknüppelt, CS-Gas einsetzt und Wasserwerfer auf uns schießen laßt. Aber nun ist uns einiges klarer. Ihr habt es auch schon gewußt, daß die Gesundheit der DemonstrantInnen gefährdet ist und durftet es nur nicht sagen, also habt Ihr alle polizeilichen Mittel benutzt, uns fernzuhalten, und habt Euch damit lieber selbst der Strahlung ausgesetzt, während wir uns über die vielen Knochenbrüche, Augen- und Wirbelsäulenverletzungen, Schädelbasisbrüche, blaue Flecken usw. aufgeregt haben.
Falls Ihr es doch nicht gewußt haben solltet, daß man Euch einem Strahlenrisiko ausgesetzt hat, dann fragen wir uns allerdings nach Eurer momentanen Einstellung zu den Transporten, die Ihr als Marionetten der Atommafia zu schützen habt? Glaubt Ihr immer noch Euren BefehlsgeberInnen oder schaltet Ihr Euer Gehirn nun mal langsam selbst ein? Seid Ihr immer noch sicher, daß die Gefahr von den DemonstrantInnen ausgeht? Verursachen DemonstrantInnen als Spätfolge Krebs? [...] Max Wirth, Aalen
Es ist einfach empörend, wie alle Medien (einschl. der taz) die Unfähigkeit bzw. Korrumpierung der Frau Merkel verharmlosen, indem immer wieder danach gefragt wird, ob sie von den kontaminierten Castor-Behältern gewußt hat oder nicht. Als ob das Ganze dadurch weniger schlimm wäre. Vergessen etwa die Medien dabei, daß die Aufgabe von Frau Merkel eben darin besteht, gerade das zu erfahren, was die AKW-Betreiber ihr und dem ganzen Volk verheimlichen wollen? Oder was ist sonst der Sinn einer Aufsichtsbehörde? Was Frau Merkel jahrelang angeblich nicht erfahren konnte, hat unter anderem die BI „Kein Atommüll in Ahaus“ längst gewußt und davor gewarnt. [...] Marie-Antoinette de Contes, München
... und zum Schluß noch eine Bitte ...
Könnt Ihr in nächster Zeit nicht auf die Darstellung von Fotos unserer Umweltministerin verzichten? [...] Zeigt meinetwegen schön Tierbilder, den Gagel oder Claudia Schiffer oder so. Ich möchte nicht mit Abo-Kündigung drohen – aber es stellt schon eine große Belastung der Freundschaft dar, drei Tage hintereinander auf diese Art und Weise gequält zu werden. Ihr befürchte, ihr macht das mit Absicht. Siegfried Meiswinkel
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