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Raus aus der Nische

■ Schon bei der ersten Sitzung des Runden Tisches zum Pavilliondorf Hemmingstedter Weg kommt es zum Eklat Öffnung der Rathauspassage steht kurz bevor. Ein neuer Weg, so die Diakonie

Mit einem Mißverständnis will Pastor Stephan Reimers vom Diakonischen Werk ein für allemal aufräumen: Die Rathaus-Passage wird kein Zentrum für Obdachlose sein, sondern ein Angebot an alle HamburgerInnen und TouristInnen. In dem unterirdischen Shopping-, Informations- und Kulturzentrum sollen ehemalige Obdachlose und Langzeiterwerbslose arbeiten. Bestandteildes Angebotes sollen Vorträge und Stadtführungen sein. Am 1. Juli wird die Passage am Fuß des Rathauses eröffnet.

21 Langzeitarbeitslose, darunter neun Menschen, die obdachlos und VerkäuferInnen des Magazins Hinz & Kunzt waren, absolvieren derzeit einen vierwöchigen Vorbereitungskurs auf ihre neue Tätigkeit. „Sie werden hauptsächlich in gewerblichen Feldern eingesetzt: Im Fahrradverleih, der Gepäckaufgabe, im Toilettenbereich, der Küche und dem Hamburg-Informationszentrum“, erläutert Stephan Reimers. 30 neue Arbeitsplätze bietet die Passage insgesamt. „Die längste Zeit ihrer Geschichte hat die Diakonie Behinderte, Obdachlose, Abhängige in Anstalten verwahrt – in der Gesellschaft ,Störendes' außer Sichtweite gebracht“, übte sich die Organisation gestern in Eigenkritik. „Heute geschieht hier das Gegenteil.“

Zwischen 1,3 und 1,4 Millionen Mark kostet der „Kernbereich“ der Passage. 60.000 Mark steuerte die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) bei, 1 Million sammelte die Diakonie durch Spenden ein. Weitere Finanzierungsanträge laufen noch, auch bei der Stadt.

Und die Diakonie schielt schon nach neuen Projekten: „Unter der Trägerschaft der neugegründeten GmbH wollen wir weiteres organisieren“, deutete Reimers an.

Elke Spanner

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