: Kein „Händedruck“ in Hellersdorf
Der von der PDS geforderte Stadtteilpark wird vom SPD-Umweltsenator boykottiert. Peter Strieder und der Investor Mega wollen statt dessen Bolzplätze ■ Von Rolf Lautenschläger
Umweltsenator Peter Strieder (SPD), eigentlich verantwortlich für die Planung von Grünanlagen in der Stadt, macht sich nichts aus einem Park in Hellersdorf. Dort wo sowieso schon genug Beton in Form von Plattenbauten herumsteht und noch mehr durch das neue Zentrum „Helle Mitte“ hinzukommt, stockt seit Jahren der Bau des „Stadtteilparks Hellersdorfer Graben“. Das müßte nicht so sein, aber der Umweltsenator hört zu sehr auf die Meinung des Investors „Mega“. Der behauptet, daß der siegreiche Wettbewerbsentwurf der Amsterdamer Landschaftsarchitekten B&B, viel zu teuer sei und statt dessen mit dem Geld ein billigerer Entwurf plus Sportanlagen finanziert werden sollten. Und Parkfreund Strieder macht das mit – obwohl er das gar nicht dürfte.
Denn Tatsache ist, daß der Park der Amsterdamer Architekten B&B nach mehrmaliger Überarbeitung genau die vorgeschriebene Summe von rund 12 Millionen Mark kosten wird. Außerdem sind die vom Senat eingesetzten Mittel für den Stadtteilpark rechtlich als „Ausgleichsmaßnahme“ für das steinerne Mega-Zentrum festgelegt. Was bedeutet, daß sie gar nicht für Sportanlagen verwendet werden können.
Doch Strieder macht der Mega als Generalentwickler der „Hellen Mitte“ und des Parks nicht Dampf, die Vorgaben umzusetzen. Im Gegenteil. „Wir sind nicht zuständig, außerdem soll der Park zu teuer sein“, wiegelt Strieder-Sprecher Günther ab. Kritiker von Strieders Vogel-Strauß-Politik vermuten anderes: Weder will man der Mega ins Handwerk pfuschen noch die Genossen im Bezirk im Regen stehen lassen. Die machen sich für die Bolzplätze stark – gegen den PDS- Umweltstadtrat Heinrich Niemann, der mit der Mega im Clinch liegt. Dem Bund Deutscher Landschaftsarchitekten ist nun der Geduldsfaden gerissen: Er fordert die „konsequente Umsetzung“ des Konzepts und den „zweckgebundenen“ Einsatz der Mittel. Grün statt Beton, aber subito.
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