: Protest gegen Busparkplatz Remberti
■ Grünfläche in der Mitte des Rembertirings als Parkplatz / Fahren die Musical-Busse nachts durch die Rembertistraße?
„Wir als Anwohner des Rembertiviertels sind stinksauer und werden alles dafür tun, daß diese Reisebus-Haltestellenanlage am Rembertiring nicht gebaut wird“. Mit diesem Hilferuf wandten sich gestern zwei Anwohner der Straße Hoppenbank an die Öffentlichkeit. Ohne viel öffentliches Aufheben plant die Baubehörde nämlich seit einigen Monaten, mitten auf dem Rembertiring einen Busparkplatz für neun Reisebusse einzurichten – speziell für das Musical, das ab Februar 1999 zahlreiche Interessenten von außerhalb erwartet, die auch organisiert mit Bussen kommen sollen. Ursprünglich war einmal davon ausgegangen worden, daß die Reisebusse ihre Fahrgäste in der Nähe des Musicals am Richtweg abladen und auf der Bürgerweide warten können, während die Musical-Besucher sich amüsieren.
Dies ist aber nicht mehr aktuell. Auf dem Rembertiring soll eine „Linksabbieger“-Spur gebaut werden, damit die Busse, die vom Zubringer Schwachhausen kommen, in die Rembertistraße einbiegen und über den Richtweg direkt bis zum Musical-Eingang vorfahren können. Dort können die Busse natürlich nicht parken, daher sollen sie über die Contrescarpe wieder auf den Rembertiring fahren. Dort in Höhe Hoppenbank / Rembertistraße, wo derzeit auf dem breiten grünen Mittelstreifen nach dem Motto „Lebendiges Bremen“ überall bunte Blumenbeete gepflanzt werden, soll ein Parkstreifen für neun Busse asphaltiert werden. „War denn die Pflanzerei der ABM-Kräfte wirklich nur Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“, fragen die Anwohner. Und fürchten, daß „im Sommer die Motoren für die Klimaanlage dröhnen, im Winter für die Heizung der Busse.“ In dem „Innenstadt-Konzept“, das der Bausenator vor wenigen Tagen mit einer 70 Seiten starken und bunt illustrierten Broschüre der Öffentlichkeit vorgestellt hat, sind an der Stelle, wo seit Wochen in seiner Behörde schon die Busparkplätze geplant werden, noch grüne Bäume eingemalt. Nach den bisherigen Überlegungen sollte der Rembertiring nämlich zurückgebaut werden, um das kleine Rembertiviertel wieder mit dem südlichen Teil des Fedelhören zu verbinden. Durch einen großen Busparkplatz in der Mitte würden solche stadtarchitektonischen Ziele zunichte gemacht, der Rembertiring würde als trennende Schneise erhalten bleiben.
Nach Auskunft des Bauressorts wird derzeit auch eine andere Variante geprüft: Die Busse könnten vor dem Stadtamt an der Seite parken. Wie aber alle dorthin passen könnten, ist bisher unklar.
In einem Schnellverfahren haben die Beiratsfraktionen zugestimmt, der Beirat selbst hat sich aber mit der Frage bisher nicht befaßt. Ortsamtsleiter Robert Bücking sieht denn auch keinerlei Grund, warum die Musical-Busse nicht auf der Bürgerweide parken sollten. Und „in den Richtweg nachts mit Bussen hineinfahren — das kommt nicht in Frage.“ Das sei eine Wohnstraße. K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen