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Grüner Anstrich im Quartier

Der lautlose GAL-Senator Willfried Maier will Hamburgs Stadtplanung wiederbeleben: Er will vor Ort mit Menschen sprechen  ■ Von Heike Haarhoff

Monatelang schien es, als lasse Willfried Maier (GAL) seine Amtszeit als neuer Stadtentwicklungssenator tatenlos verstreichen. Wo eigentlich die grünen Akzente in der Stadtplanungspolitik blieben, stichelten selbst grüne Parteikollegen. Wie zum Gegenbeweis überraschte der Senator gestern mit einem innovativen Konzept zur Integration benachteiligter Hamburger Stadtteile sowie einem Entwicklungsplan für die Hafen-City.

„Quartiersgespräche“ nennt Maier seinen Ansatz, mit dem er „die Menschen in den Stadtteilen an einen Tisch“ bringen und mit Investoren, Architekten, Bürgerinitiativen, Politik und Verwaltung nach Lösungen für örtliche Konflikte wie Verkehrsführung, Unsicherheit und Anonymität in Hochhaussiedlungen oder Wohnbelegung suchen will. Das soll die „Identität in den Vierteln stärken“, zumal mit Maier erstmals ein Stadt-entwicklungssenator persönlich und regelmäßig (einmal im Monat) zu den Menschen in den sieben Bezirken tourt.

Den Auftakt machte gestern abend das „Quartiersgespräch“ in Allermöhe; Wilhelmsburg, das Schanzenviertel, Jenfeld, St. Georg und St. Pauli sollen folgen. „Das“, zollte ihm ein Sprecher von Ex-Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow (SPD) Respekt, „hat es in der Form noch nicht gegeben“. Zumindest, nachdem Mirow auf die SPD-Linke Traute Müller folgte, die „Runde Tische“ zum Prinzip ihrer Politik erhoben hatte. Weil Maiers finanzielle Mittel dürftig sind – 45 Millionen Mark jährlich für alle Stadtteile – setzt der GALier auf ehrenamtliches Engagement: So könnten „Arbeitslose in Kirchdorf-Süd zur Reinigung der Wettern“ motiviert werden.

Maiers zweites großes Projekt, die Planung der Hafen-City südlich der Speicherstadt, schreitet voran. Bis Jahresende will eine eigens eingesetzte Projektgruppe eine Kostenrechnung für Infrastruktur und Erschließung sowie ein räumliches Nutzungskonzept vorlegen. Auf Grundlage dieses „Masterplans“ werde im nächsten Jahr ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben; mit ersten Baumaßnahmen rechnet Maier „frühestens 2000“.

Als Garantie für „Lebendigkeit“ setzt Maier auf eine dichte Wohnbebauung: „Die Handelskammer wünscht sich 20.000 Wohnungen, das kann ich sofort unterschreiben“, sagte er. Allerdings kranke der hochwassergefährdete Standort an „hohen Erschließungskosten“, weswegen Maier schätzt, daß „der beträchtliche Teil“ der Wohnbebauung eher aus gewinnbringenden Luxusappartments als aus sozialem Wohnungsbau bestehen wird.

Die räumliche Abtrennung der Hafen-City von der eigentlichen Innenstadt durch Ost-West-Straße sowie durch die Lagerhäuser der Speicherstadt will Maier wettmachen, indem „man Motive schafft, in die Hafen-City zu gehen“. Das könnten „attraktive öffentliche Flächen mit Elbblick“ ebenso sein wie Musicals, Kreuzfahrtterminal oder Konzertveranstaltungen.

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