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Atom-Konzerne zum Rapport

■ Vorstände von HEW und Preag wurden für heute zum Kieler Energieminister bestellt

Der Kieler Energieminister Claus Möller (SPD) hat die Vorstände der Atom-Konzerne HEW und PreussenElektra (Preag) für heute „zum Gespräch“ ins Ministerium eingeladen. Herauszufinden sei, so sein grüner Staatssekretär Wilfried Voigt gegenüber der taz, „ob und inwiefern Betreiber und Vorstände aktiv gehandelt haben, um Informationen über verstrahlte Atommüll-Behälter zu verstecken“. Auch werde seine Behörde die AKW-Betreiber „um Vorlage sämtlicher Meßprotokolle“ bitten. Das Energieministerium in Kiel ist Aufsichtsbehörde für die drei schleswig-holsteinischen Atomreaktoren in Brokdorf, Brunsbüttel und Krümmel, die HEW und Preag gemeinsam betreiben.

Bei mindestens 34 Transportbehältern für Atommüll waren beim Eintreffen in den Kraftwerken, wie vorige Woche bekannt wurde, die Grenzwerte für Kontaminationen überschritten. Der Höchstwert lag mit 829 Becquerel je Quadratzentimeter beim über Zweihundertfachen des erlaubten Grenzwertes. Die meisten Überschreitungen gab es zwischen 1983 und 1989. Möller, selbst Preag-Aufsichtsrat, hatte daraufhin dieser und den HEW vorgeworfen, von diesen Kontaminationen gewußt, sie aber verschwiegen zu haben.

Es sei „unklar“, so Voigt, ob die bislang untersuchten 40 Meßpunkte an Atommüll-Transportbehältern „hinreichend“ seien, um für die Zukunft auszuschließen, daß erhöhte radioaktive Werte übersehen werden können. Möglicherweise, so Voigt, müßten dazu die bisherigen Behälter- und Transportgenehmigungen aufgehoben werden. Da dies aber nicht von den Ländern entschieden werden kann, wird sich der Umweltausschuß des Bundestages, der morgen in Bonn tagt, mit dieser Frage befassen müssen.

Dort wird Möller auch ein weiteres Problem mit den AKWs Brunsbüttel und Brokdorf vortragen: Wegen Revisionsarbeiten stehen die beiden Kraftwerke derzeit still. Möller jedoch bezweifelt, ob er nach Abschluß der Arbeiten die Wiederanfahr-Erlaubnis erteilen kann. Denn die AKWs könnten derzeit nicht die geforderte Lagerkapazität von sechs Jahren für die Entsorgungsvorsorge abgebrannter Brennelemente nachweisen: Brokdorf habe anlageninterne Lagerkapazitäten nur bis zum Jahr 2003, Brunsbüttel bis 2001. Die – alternativ möglichen – Atomtransporte zu Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien aber seien gestoppt. Möller hegt daher „Zweifel“, ob der Entsorgungsnachweis als „ausreichend“ für die Zustimmung zur Wiederanfahrt angesehen werden kann. hh

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