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NachgefragtWessen Anwalt?

■ Bremens Patientenberater im Gespräch

Die Stimmen, die die Unabhängigkeit von Bremens „Unabhängiger Patientenberatung“ anzweifeln, verstummen nicht. Nicht Anwalt seiner Klienten sei Pastor Klaus-Jürgen Moroff, sondern nur Beschwerdemanager zum Wohle von Kassen und Ärzten, werfen ihm die einen vor. Wir sprachen mit Moroff:

taz: Herr Moroff, seit einem halben Jahr arbeiten Sie als Bremens erster Patientenberater. Ein erstes Resumée?

Klaus-Jürgen Moroff: Es gibt erstaunlich viel Probleme. Die meisten im Bereich der Hausärzte.

Beschwerden?

Ja. Oder Zweifel über den Weg, den der Arzt einschlägt.

Groß ist die Skepsis, ob Sie hier unabhängig beraten – mit der Ärztekammer und den Krankenkassen als Trägern Ihres Vereins im Rücken.

Vor einer Woche kannte der Vorsitzende der Ersatzkassen noch nicht einmal meinen Namen. Das beweist doch eine gewisse Unabhängigkeit.

Welche Probleme haben Sie in Ihrer Arbeit festgestellt ?

Bedenklich ist, daß diejenigen Patienten am problematischsten behandelt werden, die sich am wenigsten selbst vertreten können.

Suchen diese Leute bei Ihnen juristische Ratschläge?

Die kennen kaum den Unterschied zwischen 'juristisch' und Jemandem-ordentlich-gegens-Schienenbein-treten. Dann muß man mit ihnen überlegen, wie sie sich konstruktiv artikulieren können

Edeltraut Paul-Bauer, die ihre ehemals geförderte PatientInnenberatung im Gesundheitsladen jetzt ehrenamtlich weiterbetreibt, setzte auf die juristischen Instrumente.

Wir dürfen gar keine Rechtsberatung machen, sondern müssen die Patienten so beraten, daß sie danach einen Rechtsanwalt einschalten können. Darauf hat uns jetzt nochmal die Verbraucherzentrale hingewiesen.

Zu Beginn Ihrer Tätigkeit äußerten Sie die Hoffnung, daß Ihre Kollegin, die zum 1. Juli eingestellt wird, eine Juristin sein werde. Die Träger des Vereins entschieden sich anders?

Um einer Juristin die Frustration zu ersparen, daß sie, wenn's spannend wird, den Ball an die Rechtsanwälte abgeben muß, hat man sich für eine Beraterin aus dem Krankenhausbereich entschieden. Viele Patienten reiben sich an Dingen, an denen wir nichts ändern können. Zum Beispiel an der Zuzahlung. Es ist rechtlich völlig in Ordnung, wenn die Apotheken ihre neun oder zehn Mark Zuzahlung nehmen. Oder wenn jemand eine Kur abgelehnt bekommt. Nur politisch eben vielleicht nicht. Fragen: Fritz v. Klinggräff

Kontakt: Unabhängige Pati entenberatung, Tel.: 3477374. Gesundheitsladen (E. Paul-Bauer) donnerstags 16 bis 18 Uhr, Tel.: 493521.

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