piwik no script img

■ DatenweitergabeSenat stützt Schönbohm

Sozialämter müssen Aufenthaltsdaten von AusländerInnen an die Ausländerbehörde weitergeben. Diese Position vertritt jetzt auch ganz offiziell der Senat. Im Streit zwischen dem Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) auf der einen, dem Datenschutzbeauftragten Hans- Jürgen Garstka und einigen SozialstadträtInnen auf der anderen Seite unterstützt der Senat den Innensenator. In einer gestern beschlossenen Stellungnahme zum 97er Bericht des Datenschutzbeauftragten heißt es: „Die Mitteilung des momentanen und des wiederkehrenden Aufenthalts in einer Sozialbehörde findet im Sozialgesetzbuch eine ausreichende Rechtsgrundlage.“

Im vergangenen Jahr hatte der Innensenator die Sozialämter aufgefordert, Informationen über den Aufenthalt derjenigen AusländerInnen an die Ausländerbehörde weiterzugeben, die möglicherweise illegal in Berlin lebten und auf dem Sozialamt auftauchten. SozialstadträtInnen verweigerten die Durchführung, Garstka hatte die Anweisung in einem Brief und später im Jahresbericht kritisiert. Er blieb auch nach dem Beschluß des Senats bei seiner Auffassung.

Die Kreuzberger Sozialstadträtin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wies gestern auf eine in Kürze zu erwartende Gerichtsentscheidung in München hin, die richtungsweisend sein könne. In München hat die Frage ebenfalls zu einem politischen Streit geführt. Junge-Reyer wies weiter darauf hin, daß die Rechtsauffassung des Senats im Herbst erneut gravierende Probleme bringen werde. „Wenn im Herbst die Duldungen für die Kriegsflüchtlinge auslaufen, muß sich das Land entscheiden: Entweder ausweisen oder weiterhin Sozialhilfe zahlen.“ Barbara Junge

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen