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„Sie sollen abschieben oder entlassen“

■ Hungerstreik im Abschiebeknast Grünau geht weiter: Neun Insassen kämpfen gegen lange Haftdauer und Abschiebungen in die Türkei

„Wir sind keine Kriminellen und sitzen trotzdem im Gefängnis, manche von uns schon über ein halbes Jahr“, sagt Schachir G. „Dagegen wollen wir protestieren.“ Deshalb trat der Aserbaidschaner mit 22 anderen Insassen des Abschiebegefängnisses in Grünau in der vergangenen Woche in den Hungerstreik. Nach acht Tagen verweigern weiterhin neun Männer aus verschiedenen GUS-Staaten und der Türkei die Nahrungsaufnahme. Das bestätigte gestern auch die Sprecherin der Innenverwaltung, Isabelle Kalbitzer.

Die Forderungen der Häftlinge liegen weit auseinander: Die Männer aus den GUS-Staaten kritisieren vor allem ihren Aufenthalt im Knast und die lange Haftdauer vor der Abschiebung. So würde Schachir G. inzwischen in sein Heimatland zurückkehren, Hauptsache, er kommt raus aus dem Knast. „Sie sollen uns abschieben oder uns in die Freiheit entlassen“, sagte er zur taz. G. kam vor zehn Jahren mit der sowjetischen Armee in die DDR, später desertierte er und verlor damit seine Papiere. Seit fünf Jahren lebt er ohne Aufenthaltsstatus in Berlin und Brandenburg und ist deshalb seit 55 Tagen in Haft. „Die Ausländerbehörde sagt, daß meine Papiere fehlen, aber wenn sie oder die Botschaften schlechte Arbeit machen, dann ist es doch nicht mein Problem.“

Die Kurden dagegen wollen ihre Abschiebung in die Türkei verhindern, weil sie Gefahr für Leib und Leben fürchten. „Ich mache weiter bis zum Ende“, sagte Mehmet K.*, einer der Hungerstreikenden, gestern zur taz. „Ich sterbe lieber hier als in der Türkei.“ Dort war K. politisch aktiv, deshalb hat er Angst, verfolgt zu werden. Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Seit Februar lebt er ohne Aufenthaltsrecht in Berlin, seit Ende Mai sitzt er in Abschiebehaft.

In dem Abschiebeknast in Grünau gibt es 370 Plätze, etwa 300 davon sind belegt. Die durchschnittliche Haftdauer liegt nach Angaben der Sprecherin der Innenverwaltung bei fünf bis zehn Tagen. Diese Zahl hält Johannes Biedermann, evangelischer Haftseelsorger, für „schöngerechnet“. Denn die Statistik enthalte auch all jene, bei denen sich nach einem Tag herausstelle, daß sie einen Aufenthaltsstatus besitzen. „Zwei Monate Haft sind hier keine Seltenheit“, so Biedermann. Sabine am Orde

* Name geändert

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