: Viel Werbung ohne Konsum
■ Zwei Konzerne, zwei Bilanzen: Eurokai und Holsten wachsen immer weiter
Die Hamburger Eurokai-Gruppe, der zweitgrößte Umschlagbetrieb im Hamburger Hafen, will zur europäischen Nummer eins im Containerumschlag aufsteigen. Durch den geplanten Zusammenschluß mit der Bremer Lagerhausgesellschaft und die Ausweitung bereits bestehender Aktivitäten und Beteiligungen in Südeuropa entstehe nach dem Jahr 2000 ein Konzern mit einer Milliarde Mark Umsatz, einem Umschlag von sechs Millionen Containern und 3.500 Mitarbeitern, prognostizierte Eurokai-Chef Thomas Eckelmann gestern auf der Bilanzpressekonferenz in Hamburg.
Konzernweit stieg der Containerumschlag von Eurokai 1997 um mehr als 40 Prozent auf gut drei Millionen TEU; im Hamburger Hafen waren es bei einem Plus von 12,8 Prozent 908.000 TEU. „Damit hat sich unser Marktanteil in Hamburg auf 27,2 Prozent erhöht; nach den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind es sogar schon 29,3 Prozent“, sagte Eckelmann. Die Eurokai-Kapazitäten in Hamburg werden wegen des anhaltenden Wachstums bis zum Jahr 2002 verdoppelt, kündigte Eckelmann an, und könnten sogar vervierfacht werden, falls die Marktentwicklung es erfordlich mache.
Das Ergebnis der Eurokai-Gruppe war allerdings rückläufig. Bei einem Konzernumsatz von 255 (Vorjahr: 246) Millionen Mark reduzierte sich der Jahresüberschuß von 9,3 auf 5,8 Millionen Mark. Die Dividende soll dennoch unverändert fünf Mark je 50-Mark-Aktie betragen.
Noch besser gehts den Aktionären von Holsten. Sie erhalten eine Dividende von 8,50 Mark pro 50-Mark-Aktie, verkündete der Vorstandsvorsitzende Wilfried Rinke auf der gestrigen Hauptversammlung in Hamburg. Bei einem Umsatz von 1,58 Milliarden Mark erwirtschaftete die größte Hamburger Brauerei einen Überschuß von 15,3 Millionen Mark.Gar nicht schön findet Rinke Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, die Werbung für alkoholische Getränke einzuschränken. „Werbung verführt nicht zu höherem Alkoholkonsum“, behauptete er. „Seit Jahren geben die Brauereien immer höhere Beiträge für Werbung aus, und der Bierabsatz ist dennoch rückläufig.“
Warum er dennoch das Geld seiner Aktionäre weiterhin kreativen Agenturen hinterherwerfen will, vermochte Rinke allerdings nicht zu erklären. lno/taz
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