■ Traunstein: BfS mißt keinen Elektrosmog: Infektionen sollen Schuld an Mißbildungen sein
München/Schnaitsee (taz) – Sind elektromagnetische Felder die Ursache für bislang ungeklärte Früh-, Fehl- und Totgeburten bei Kälbern auf dem Hof des Bauern Josef Altenweger im Landkreis Traunstein? Das soll der Bericht klären, den das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) heute dem Umweltausschuß des bayerischen Landtags präsentiert. Die Untersuchung war im November von den Grünen in Bayern verlangt worden, nachdem der Veterinär des Landratsamts Traunstein den Verdacht geäußert hatte, die Vorfälle könnten durch elektromagnetische Strahlung zweier Sendemasten verursacht worden sein.
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Tierärztliche Gesundheitsdienst (TGD) Bayern e.V. einen Zwischenbericht vorgelegt. Dieser hatte Infektionen und Haltungsfehler festgestellt und als Ursache für die Vorfälle auf dem Altenweger Anwesen bezeichnet. Die Messungen des BfS mit und ohne ein Gitternetz außerhalb des Stalls sollen ergeben haben, daß die Feldstärke um rund 80 Prozent erhöht war, wenn das Abschirmgitter fehlte.
Ingenieur Michael Leininger sagte auf Anfrage, die maximal ermittelte Feldstärke habe bei 1,29 Volt pro Meter gelegen. Die von der internationalen Strahlenschutzkommission empfohlenen Werte liegen bei 27,5 Volt pro Meter. Eine „absolute Unwirksamkeit“ könne zwar niemals garantiert werden, aber, so Leininger, „bei so kleinen Werten“ sei ein „Wirkmechanismus nicht vorstellbar“. Altenweger hält den Zwischenbericht des TGD für ein „reines Gefälligkeitsgutachten“. Im Wahlkampf habe die CSU-Landesregierung wohl keinerlei Interesse, ihre Pro-Mobilfunk-Politik in negative Schlagzeilen zu bringen. Zudem gehe es nicht nur um Auffälligkeiten bei den Kühen, sondern auch um körperlich Beschwerden von Anwohnern. Manuela Knipp-Dengler
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