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ETA ermordet erneut einen Stadtrat

■ Terrorkampagne im Baskenland trifft Nachfolger eines Mordopfers

San Sebastián/Berlin (AFP/taz) – Im Baskenland ist gestern erneut ein konservativer Stadtrat durch einen Anschlag getötet worden, für den die Polizei die baskische Untergrundorganisation ETA verantwortlich macht. Nach Angaben des baskischen Innenministeriums war der Sprengsatz in einem Motorrad deponiert und wurde ferngezündet, als der Politiker Manuel Zamarreno in Begleitung seines Leibwächters zu seinem Wagen ging. Zamarreno erlag demnach sofort seinen Verletzungen, der Bodyguard wurde verletzt, schwebt aber nicht in Lebensgefahr.

Zamarreno war erst am 22. Mai für die konservative Volkspartei (PP) in den Stadtrat von Renteria in der Nähe von San Sebastián gewählt worden. Er hatte das Mandat einer Abgeordneten übernommen, die von der ETA bedroht worden war. Vor ihrem Haus war Anfang April 1998 eine Bombe explodiert, die die baskischen Nationalisten dort deponiert hatten. Sie selbst war Nachfolgerin des 64jährigen Stadtrats José Luis Caso, der im Dezember 1997 von der ETA ermordet worden war.

Zamarreno ist in diesem Jahr bereits das sechste Todesopfer eines Anschlags, hinter dem die Behörden die baskische Untergrundorganisation vermuten. Die ETA hatte im Juli vergangenen Jahres eine Serie von Anschlägen gegen konservative Politiker gestartet, der bislang bereits fünf Stadträte zum Opfer gefallen sind.

Die baskischen Nationalisten begründen ihre Mordkampagne mit der Inhaftierung von 23 Vorstandsmitgliedern des politischen Arms der ETA, der links-nationalistischen Partei Herri Batasuna (HB). Diese waren Anfang Dezember letzten Jahres wegen „Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“ zu siebenjähriger Haft verurteilt worden.

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