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Steuerfahnder durchsuchten die Volksbank

■ Fahndung nach Beweisen für die Steuerhinterziehung durch Geldanlagen im Ausland

Die Berliner Volksbank kann „kein schuldhaftes Verhalten im eigenen Hause“ erkennen. Die Staatsanwaltschaft vermutet das Gegenteil: Gestern besuchten 100 SteuerfahnderInnen und zwei Staatsanwälte einige Filialen und die Zentrale der Genossenschaftsbank. Man forscht nach Akten, die den Verdacht belegen, daß die Volksbank einer „Vielzahl ihrer KundInnen“ bei der Steuerhinterziehung geholfen habe, so Justizsprecherin Michaele Blume. Die Durchsuchung der Büros werde teilweise noch heute andauern.

Die SteuerfahnderInnen hatten sich neben der Zentrale am Kaiserdamm die drei Filialen in der Königstraße in Wannsee, der Karl- Liebknecht-Straße und der Brandenburgischen Straße vorgenommen. Der Verdacht ist derselbe wie bei Durchsuchungen von anderen Banken: Angestellte sammelten von betuchten AnlegerInnen Geld und Wertpapiere, um sie anonymisiert nach Luxemburg zu schaffen. Dort bringen die Reichtümer Zinsen, für die die BesitzerInnen in der Bundesrepublik keine Steuern bezahlen. Die Steuergewerkschaft schätzt, daß seit 1992 rund 800 Milliarden Mark an den Finanzämtern vorbei ins Ausland geschleust wurden – Milliardenverluste für den Staat sind die Folge.

Anfang 1997 war die Volksbank bereits mehrmals durchsucht worden, weil sie einem Bauunternehmer bei der unrechtmäßigen Erlangung öffentlicher Fördergelder geholfen haben soll. Die Volksbank ist nicht das erste Berliner Institut auf der Liste der Fahnder: Im Februar besuchten die Ermittler die Berliner Bank, um nach Luxemburg-Geldern zu fahnden. In den vergangenen Jahren haben schon fast alle bundesdeutschen Großbanken Bekanntschaft mit den Ermittlern gemacht. koch

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