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„Wer die Rechte hat, hat die Quote“

■ Nach Schlappen will das ZDF Millionen in Fußballrechte investieren

„Wir sind mit der Bilanz hochzufrieden“, brüstete sich vorgestern ARD-Chef Udo Reiter. Denn erstmals war das Erste in einer Halbjahresabrechnung an Dauermarktführer RTL vorbeigezogen. Solche Erfolgsmeldungen gehen ZDF-Intendant Dieter Stolte langsam auf den Wecker. In den letzten Jahren seiner Regentschaft auf dem Mainzer Lerchenberg möchte der 63jährige nicht andauernd Zuschauern und Politikern die schlechteren Zeugnisse zeigen müssen.

Jetzt handelt Stolte: In den nächsten fünf Jahren will er für mehrere 100 Millionen Mark Sportrechte kaufen. „Fußball live, so häufig wie möglich“, zitierte die Süddeutsche Zeitung den Intendanten. In Mainz war in letzter Zeit von dem Honorarprofessor öfter die Weisheit zu vernehmen: „Wer die Sportrechte hat, hat die Quote.“ Vorsorglich hat Stolte sich vom ZDF-Verwaltungsrat Kredite in dreistelliger Millionenhöhe genehmigen lassen. Damit will das ZDF schnell zuschlagen können, denn demnächst laufen Fußballübertragungsrechte aus, die ARD und ZDF gemeinsam besitzen, etwa für den DFB-Pokal oder Fußballänderspiele der deutschen Mannschaft. Zudem gibt es Auswärtsspiele deutscher Klubs im Uefa-Cup. Unklar ist, ob das ZDF noch mal in das Gerangel um die Fußball-WM 2002 einsteigt. Die Rechte halten Leo Kirch und ein Schweizer Partner. Um die Milliardeninvestitionen wieder reinzuholen, werde Kirch wohl etwas abgeben, schätzen ARD-Chefs, in der Hoffnung, etwas zu ergattern. Wie quotenträchtig eine WM ist, können ARD und ZDF derzeit feststellen. Stolte sagte allerdings, es mache wirtschaftlich keinen Sinn, wenn man Sportrechte bei Privatfirmen kaufe und „noch deren Finanzierungskosten mitbezahlen muß“. Georg Löwisch

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