Guerilla in Mainz

■ Am 12. Juli soll in Deutschland über den Frieden in Kolumbien verhandelt werden

Bogotá (AFP) – Vertreter der zweitgrößten kolumbianischen Guerillaorganisation Nationales Befreiungsheer (ELN) und prominente Persönlichkeiten Kolumbiens treffen sich am 12. Juli in Mainz zu einem Friedensforum zur Beilegung des fast 40jährigen Gewaltkonflikts in dem südamerikanischen Land. Das erklärte der ELN-Sprecher Pablo Beltran, der sich derzeit in Deutschland aufhält, gegenüber Rundfunksendern in Bogotá. An der Spitze der rund 40 Prominenten wird nach seinen Worten der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez stehen. Auch ein Vertreter des gewählten kolumbianischen Präsidenten Andrés Pastrana, der sein Amt am 7. August antritt, werde zugegen sein.

Das Treffen wurde bei einer ersten Kontaktaufnahme zwischen Vertretern der Guerilla und des Nationalen Friedenskomitees am Sonntag in Mainz vereinbart, das Beltran zufolge auf Veranlassung der deutschen Bischofskonferenz sowie des Privatagenten Werner Mauss und seiner Frau zustande gekommen sei.

Pastrana hatte sowohl der ELN als auch der größten Guerilla, den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc), direkte Gespräche „ohne Vorbedingungen“ angeboten. Der ELN-Sprecher sagte, Zweck des Friedensdialogs könne nicht die Entwaffnung der Guerilla sein. Zu „gegebener Zeit“ sei allerdings eine Vereinbarung über einen „beiderseitigen befristeten“ Waffenstillstand zwischen den Rebellen und den Regierungstruppen denkbar. Die Anfang der sechziger Jahre gegründet ELN-Guerilla wurde unter anderen von den früheren katholischen Priestern Camillo Torres und dem im Februar gestorbenen Manuel Perez, einem Spanier, geführt.