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Richter vor Gericht

■ Anklage beantragt dreieinviertel Jahre Haft

Stade. Für dreieinviertel Jahre soll ein Amtsrichter aus Bendestorf (Kreis Harburg) wegen Untreue und zweifachen Betruges in besonders schweren Fällen hinter Gitter. Das hat am Donnerstag die Staatsanwaltschaft vor der 2. großen Strafkammer des Landgerichts Stade gefordert. Der Verteidiger des 58 Jahre alten Angeklagten beantragte dagegen Freispruch. Der vom Dienst suspendierte Richter soll einen inzwischen gestorbenen Rentner bei Immobiliengeschäften um mehr als eine Million Mark geschädigt haben. Er hat sich in der Verhandlung bisher nicht geäußert.

Laut Anklage hat der Amtsrichter Grundschulden auf Grundstücke des pensionierten Bahnbeamten bestellt sowie ein Grundstück des Rentners verkauft, um damit angeblich Bankverbindlichkeiten abzulösen oder drohende Zwangsversteigerungen abzuwenden. In Wirklichkeit habe der Richter die Grundschulden sowie den Erlös aus dem Grundstücksgeschäft zur Ablösung eigener Verbindlichkeiten verwendet. Sein Schuldendienst sei auf zuletzt 21.000 Mark monatlich angewachsen. Nach den Worten von Staatsanwalt Dietrich Littbarski hat der Angeklagte nicht nur die ihm erteilte Generalvollmacht des Rentners mißbraucht, sondern durch seine betrügerischen Geschäfte dem Berufsstand der Richter großen Schaden zugefügt.

dpa

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