: Grünes Licht für Fixer
■ Kerngebietsausschuß Eimsbüttel für Fixerraum an der Hoheluftbrücke
Wüst mußten sich die Mitglieder des Kerngebietsausschusses Eimsbüttel im Vorfeld beschimpfen lassen. Dennoch votierten sie gestern mehrheitlich dafür, an die Drogenhilfeeinrichtung Café Drei einen Fixerraum anzudocken. Abschließend muß die Bezirksversammlung grünes Licht für den Gesundheitsraum in Eimsbüttel geben.
Lange zögerten die Fraktionen die Entscheidung heraus. Während sich die CDU schon Mitte Juni gegen den Gesundheitsraum in Eimsbüttel aussprach und stattdessen einen zweiten im Schanzenviertel forderte, vermochten sich SPD und GAL zunächst nicht festzulegen.
Gestern präsentierten sie schließlich einen gemeinsamen Antrag: Maßgeblich sei die Entlastung der Drogensituation im Schanzenviertel. Sollte sich diese binnen eines Jahres nicht abzeichnen, obwohl dann ein zweiter Fixerraum im benachbarten Eimsbüttel zur Verfügung stehe, müsse noch ein zusätzlicher Gesundheitsraum im Schanzenviertel eingerichtet werden.
Mit diesem Votum des Kerngebietsausschusses wird nun ein Streit entschieden, der bereits schwelt, seit SPD und GAL auf Landesebene ihren Koalitionsvertrag schlossen. Der sieht vor, daß in Hamburg vier neue Fixerstuben eingerichtet werden, eine davon in Eimsbüttel. Gegen den anvisierten Standort an der Hoheluftbrücke hatten sich rund 1800 AnwohnerInnen mit einer Unterschriftenliste gewehrt.
Sie fürchten, daß sich mit der Fixerstube eine offene Drogenszene in Eimsbüttel bildet. „Man muß die Druckräume dort einrichten, wo die Leute schon sind“, schimpfte gestern eine Eimsbüttlerin. Dieses Argument wird auch von anderer Seite vorgebracht. Der Betreiber von drei Fixerstuben in Hamburg, der Verein Freiraum e. V., setzt sich ebenso für weitere zentrale Standorte in St. Georg und im Schanzenviertel ein.
Der Leiter der Polizeirevierwache Sedanstraße pries derweil in der Sitzung des Kerngebietsausschusses das in St. Georg und im Schanzenviertel praktizierte Polizeikonzept. Außerdem kündigte er an, daß auch in Eimsbüttel bald Platzverweise und Festnahmen an der Tagesordnung seien würden.
Elke Spanner
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