■ Die Anderen
: Der Pariser "Figaro" beschäftigt sich mit dem Wahlkampf der Grünen / "The Times" (London) und "Le Monde" (Paris) schreiben zum Kosovo / Berichtigung

Der Pariser „Figaro“ beschäftigt sich mit dem Wahlkampf der Grünen: Die deutschen Grünen sind unbelehrbar. Nachdem sie Anfang März mit dem Feuer spielten, indem sie vorschlugen, den Benzinpreis zu verdreifachen, und damit einen Einbruch in den Umfragen erlitten, werden sie nun bei der Geschwindigkeitsbegrenzung rückfällig. Im Land, wo das Auto König ist, „wünscht“ der Gesetzgeber bislang einfach, daß 130 Stundenkilometer nicht überschritten werden. Aber Deutschland bleibt das einzige Land in Europa, in dem die Geschwindigkeit auf der Autobahn nicht begrenzt ist. Die Grünen, die sich anscheinend nicht an die Idee gewöhnen können, an einer Regierung teilzunehmen, häufen die Schnitzer. Diese Possen können sie teuer zu stehen kommen. Man könnte glauben, sie legten Wert drauf, sich auf die Opposition zu beschränken oder mit Schröder unterzugehen.

„The Times“ aus London schreibt zum Kosovo: Es gibt keine Klarheit, was Autonomie für den Kosovo bedeuten würde. Ohne diese Klarheit reicht aber Einigkeit darüber, daß Unabhängigkeit für den Kosovo keine Option darstellt, nicht aus als praktische Strategie zur Vermeidung eines Krieges. Beide Seiten weiten ihre Angriffe aus. Da wird die Aufgabe, das Feuer zu löschen, von Tag zu Tag undankbarer. Vor Wochen hat die Kontaktgruppe noch den völligen Rückzug der serbischen Truppen gefordert. Jetzt wäre man schon mit einer Waffenruhe zufrieden. Der Kosovo ist nach den Worten von Holbrooke „der gefährlichste Platz in Europa“. Noch hat er nicht den ganzen südlichen Balkan in Brand gesetzt. Diese schlimme Möglichkeit zu verhindern sollte vorrangige Aufgabe der Nato sein.

„Le Monde“ aus Paris schreibt zum gleichen Thema: Die westlichen Länder, die jahrelang alles getan hatten, um einem direkten Eingreifen in Bosnien aus dem Weg zu gehen, sind heute entschlossen, sich, wenn notwendig, im Kosovo zu engagieren. Bleibt die russische Unbekannte. Die Amerikaner sind pessimistisch, was die Chancen anbelangt, daß Rußland sein Veto aufhebt, und schließen die Idee einer Intervention auch ohne die Erlaubnis des UN-Sicherheitsrats nicht aus. Frankreich wie Deutschland lehnen dies ab. Aber sie hoffen weiterhin darauf, daß Rußland sich schließlich dem westlichen Vorgehen anschließt. Das Schlimmste für die Russen wäre es, erklärt man in Paris, daß die Nato sie aus einer Beilegung der Krise ausschließt und allein handelt.

Berichtigung: Asche, schnell einen Eimer Asche, den wir uns aufs Haupt schütten können. Der Autor des Debattenbeitrages gestern war Claus Koch, das Foto zeigte indes André Brie. Dabei kann man doch rinks und lechts nicht verwechseln.