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Meister macht's zu teuer

■ Monopolexperten: Deutsches Handwerk wird durch Meisterzwang in EU benachteiligt

Bonn (AP) – Deutsche Handwerker sind nach Ansicht der Monopolkommission teurer als nötig. Die fünf unabhängigen Experten, die gestern ihr Gutachten über Unternehmenskonzentration an Wirtschaftsminister Günter Rexrodt übergaben, fordern deshalb, die Meisterprüfung nur noch für die Lehrlingsausbildung zwingend vorzuschreiben. Rexrodt dagegen lehnte die Abschaffung des großen Befähigungsnachweises im Handwerk ab. Dieser Nachweis sei die Garantie für hochwertige Arbeit.

Derzeit kann nur einen Handwerksbetrieb selbständig führen, wer in die Handwerksrolle eingetragen ist. Dafür ist die bestandene Meisterprüfung Voraussetzung. Die Monopolkommission kritisierte „die hohe Regulierungsintensität des Handwerks, die in keinem anderen Staat der EU erreicht wird“ und Neugründungen verhindere. Nachteile gebe es auch für das deutsche Handwerk, weil Handwerker aus anderen EU- Staaten keinen Meisterbrief benötigten. Folge seien Schwarzarbeit und Selbstversorgung.

Anerkennung der Experten findet die Öffnung des deutschen Telekommunikationsmarktes Anfang des Jahres. Die Monopolkommission bescheinigte den politisch Verantwortlichen, die Freigabe des Wettbewerbs könne „insgesamt als geglückt bezeichnet werden“. Die Marktöffnung wird nach Meinung der Kommission aber dadurch getrübt, daß es zwischen den verantwortlichen Aufsichtsbehörden „Reibungspunkte inhaltlicher Art und in der Frage der Zuständigkeit“ gibt.

Weiter kommt die Kommission in ihrem zwölften Hauptgutachten auf der Datenbasis von 1995 zu dem Ergebnis, daß der höchste wirtschaftliche Konzentrationsgrad in den Branchen Erdöl und Erdgas, Kohle und Torf sowie bei Tabakerzeugnissen besteht.

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