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■ Welt Weit GrönlingDemnächst: Die große Flut

„For Immediate Release“ stand über der Mail, die Scott Gillespie von der amerikanischen Nasa an die taz geschickt hatte. „Was passiert, wenn die Erde von einem Asteroiden getroffen wird?“ Dann macht es rums, dachte ich und hatte den kleinen Finger schon bedrohlich nah an der Löschtaste. Nichts sollte die Harmonie dieses Augenblicks stören, wo ich doch gerade mein neues Kuscheltier, eine wunderschöne Storchenwärmflasche, die mir Entenwärmflaschen-Carola geschenkt hat, zwischen mich und die Tastatur gesetzt hatte. Bei dem Nieselwetter sollten wir es schön gemütlich haben.

Doch dann las ich weiter. Mr. Gillespie hatte „Armageddon“, das neue Hollywood-Spektakel mit Bruce „Saver-of-the-World“ Willis und vielen Special Effects, und das Konkurrenzprodukt „Deep Impact“ zum Anlaß genommen, um dezent darauf hinzuweisen, daß die Nasa solche Möglichkeiten schon seit langem erforscht. Im Internet gibt es dazu Artikel und auch ein paar eindrucksvolle Fotos (observe .ivv.nasa.gov). Unter „Impact Crater“ erfährt man, daß sich die Frage, ob die Erde von einem Meteoriten oder einem Kometen getroffen werden kann, überhaupt nicht stellt. Die Frage ist lediglich, wann es das nächste Mal passiert. In der langen Erdengeschichte sind solche Katastrophen schon öfter vorgekommen, und manchmal haben die Dinger riesige Krater hinterlassen und den Evolutionsprozeß empfindlich gestört.

In einem anderen Beitrag geht es um ein seltenes, aber gefährliches Naturphänomen: „Tsunami: The Big Wave“ berichtet von bis zu 30 Meter hohen Flutwellen, die mit irrer Geschwindigkeit über die Küste hereinbrechen und alles vernichten, was sich ihnen in den Weg stellt. So etwas kann auch passieren, wenn fremde Himmelskörper mit der Erde kollidieren. Und dann beschäftigen sie sich ernsthaft mit der Frage, was in diesem Fall zu tun sei. Alles evakuieren? Wenn ja, wohin? Alle verfügbaren Atomraketen auf das Ding abfeuern? Und dann?

Unklar ist auch, warum Scott Gillespie das alles unbedingt jetzt sofort und in dieser Zeitung veröffentlicht sehen will. Die Nasa ist ziemlich pleite, da liegt die Vermutung nahe, daß sie mit Film-PR ein paar Hollywood- Dollar nebenbei verdienen will. Oder ist ein bislang verheimlichter Meteorit von der Größe Bayerns im Anflug, der just in dem Augenblick in die Ostsee stürzen und alles bis zu den Alpen überfluten wird, in dem ich meine neue Kuschelwärmflasche mit frischem Heißwasser auffüllen will? Dieter Grönling

dieter@taz.de

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