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Kühlsysteme im AKW Biblis leckten doppelt

■ Betreiber RWE sieht Sicherheit nicht gefährdet. Umweltministerium skeptisch

Wiesbaden (AP/dpa/taz) – Zwei Lecks im Kernkraftwerk Biblis geben dem hessischen Umweltminsterium zu denken. Denn beide Fehler sind in verschiedenen Zwischenkühlkreisläufen aufgetreten, die unabhängig voneinander wichtig sind für die Sicherheit des Reaktorblocks B. Zufall oder Schadensmechanismus? Darüber rätselt man in der Behörde, die für die Atomaufsicht zuständig ist, jetzt nach. „Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt“, war alles, was Sprecherin Renate Gunzenhauser am Freitag in Wiesbaden verkünden konnte. Insbesondere die „sicherheitstechnische Bedeutung“ der Vorfälle, die dem Ministerium bereits am Montag gemeldet worden waren, sei noch nicht zu übersehen.

Die Betreiberfirma, der Essener Energiemulti RWE, schätzte die Situation anders ein. „Die Ursachen der Undichtigkeiten in den beiden Kreisläufen sind unterschiedlicher Natur und nur auf lokale Fehlstellen der betroffenen Rohre begrenzt“, hieß es entschieden. Demnach wären die beiden Lecks auf der Internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken (Ines) auf der Stufe Null anzusiedeln – und stellten keinerlei Gefahr für die Sicherheit dar.

Eine der betroffenen Kühlketten soll inzwischen repariert worden sein, die zweite wird laut Gunzenhauser noch inspiziert. Im Wasser der beschädigten Kreisläufe sei keine Radioaktivität gemessen worden.

Die Zwischenkühlkreisläufe sind Bestandteil der Not- und Nachkühlkette, die für die Abführung der nuklearen Wärme bei einem Störfall benötigt wird. Diese vierfach vorhandene Not- und Nachkühlkette besteht aus je drei Kühlkreisläufen, die für verschiedene Bereiche des Reaktorblocks zuständig sind. Das Abklingbecken für hochradioaktive, abgebrannte Brennelemente kann aber nur von den jetzt beschädigten Kühlketten gekühlt werden.

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