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Menschenkette gegen Bioethik-Konvention

■ 10.000 Behinderte und Angehörige protestieren in Schwäbisch Gmünd gegen medizinische Forschungen an einwilligungsunfähigen Menschen. Diskriminierungsverbot verlangt

Schwäbisch Gmünd (taz/AP) Mit einer 4,2 Kilometer langen Menschenkette haben am Sonntag 10.000 Behinderte und ihre Angehörigen gegen die europäische Bioethik-Konvention demonstriert. Das Gesetz sieht vor, daß medizinische Forschungen an einwilligungsunfähigen Menschen durchgeführt werden dürfen.

Während der Europarat die Konvention längst verabschiedete, hat der deutsche Bundestag deren Ratifizierung vorerst verschoben. „Die Bioethik-Konvention betrifft nicht nur Behinderte“, sagte Organisator Bernhardt Riedle der taz. Durch einen Unfall könne jeder kurzfristig einwilligungsunfähig werden. Das haben die Organisatoren von der Schwäbisch Gmünder Behinderteneinrichtung „Haus Lindenhof“ in einer großen Werbeaktion klargestellt.

Von der großen Teilnehmerzahl sei man trotzdem überrascht gewesen, meinte Bernhardt Riedle. Die 10.000 Demonstranten kamen von Behinderteneinrichtungen aus ganz Baden-Württemberg. Bisher habe die Diskussion um die Bioethik-Konvention nur im Hinterzimmer stattgefunden, sagte Bernhardt Riedle.

Die Demonstration war auch ein Beitrag zur bundesweit laufenden Aktion Grundgesetz, einer Initiative der Aktion Sorgenkind und 85 Verbänden und Organisationen der Behindertenhilfe. Mit der Kampagne soll auf das Diskriminierungsverbot in der Verfassung aufmerksam gemacht werden.

So wandten sich die Teilnehmer der Menschenkette in Schwäbisch Gmünd auch gegen die tägliche Benachteiligung von Behinderten. Für sie sei immer weniger Geld da, hieß es. Für Arbeiter in Behindertenwerkstätten habe es seit zehn Jahren keine Lohnerhöhung mehr gegeben.

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